Moskau. Aus der Distanz stellt sich vieles anders und klarer dar. In Moskau hält man die US-Politik für verantwortlich für die anhaltenden Migrantenströmen in Richtung Europa. Diese Auffassung vertrat jetzt der Chef des russischen Sicherheitsrates, Nikolaj Patruschew, in einem Interview mit der russischen Zeitung „Rossiskaja Gaseta“.
Wörtlich sagte Patruschew: „Der Anstieg der Migrantenzahl in Europa ist eine weitere Folge einer unüberlegten Politik der USA und ihrer Bündnispartner, die den Sturz ‚ungenehmer‘ Regime zum Ziel hat.“
Als Folge dieser Politik seien Zuwanderer- und Flüchtlingswellen aus Syrien, dem Irak, Libyen und anderen Ländern Nordafrikas und des Nahen Osten entstanden. Etwas anderes war laut dem Sicherheits-Chef auch kaum zu erwarten, da diese Regionen faktisch in „Hotspots“ der Instabilität und Aufmarschgebiete von Terrorgruppen verwandelt worden seien. (mü)
Die USA haben kein politisches Interesse an Stabilität im Nahen Osten, der EU, oder gar Deutschlands. Die EU und Deutschland werden als potentiell wirtschaftliche Konkurrenten zu den USA eingeschätzt, die es zu schwächen gilt. Migrantenströme in die EU oder nach Deutschland werden deshalb als ein willkommenes Element der Schwächung angesehen.
Übrigens: Libyen ist, anders als Syrien oder Irak, kein Land, aus dem Flüchtlinge in großer Zahl nach Europa kommen. Die libysche Bevölkerung bleibt trotz großer Lebensschwierigkeiten im eigenen Land. Libyen ist vielmehr ein Transitland für Migranten aus schwarzafrikanischen Ländern, die in die EU streben.