Rom. Der Chef der italienischen Rechtsbewegung „Fünf Sterne“, Beppe Grillo“, sieht sich jetzt als „Rechtsextremist“ ins Visier genommen. Grund dafür ist, daß er mit einer nachvollziehbaren, aber „umstrittenen“ Forderung für Schlagzeilen sorgte. Grillo plädierte unlängst für „Volksgerichtshöfe“ zur Ahndung „falscher Berichterstattung” durch die Medien.
Auf seinem Blog schrieb Grillo dieser Tage: „Die Zeitungen und die TV-Nachrichten sind die wichtigsten Produzenten von Falschmeldungen. Sie dienen dem Machterhalt der herrschenden Klasse.“ Um diese Medien besser kontrollieren zu können, fordert der Protestpolitiker nun die Einführung von „Volksgerichtshöfen”, die den Wahrheitsgehalt der von den Medien verbreiteten Nachrichten überprüfen sollen. „Falls sich eine Meldung als falsch erweist, muß sich der Chefredakteur des betreffenden Mediums mit gesenktem Kopf öffentlich entschuldigen!” fordert Grillo.
Grillo sieht sich schon seit längerem selbst als Opfer systematischer Desinformation durch die Medien, die ihm – wie vergleichbaren „populistischen“ Bewegung in ganz Europa – das Schüren von Haß vorwerfen.
Jetzt traf Grillo mit seiner Forderung nach Volksgerichtshöfen für falsche Medien-Berichterstattung offenbar einen Nerv. Der Zeitungsverlegerverband spricht von „Lynchjustiz”, La7-Nachrichtenchef Enrico Mentana drohte mit einer Klage, und die Zeitung „Il Giornale“ schrieb, Grillos Forderungen erinnerten an die Zensur im faschistischen Italien.
Grillo stört sich an solchen Verdikten nicht und bleibt bei seiner Medienkritik. Schon unmittelbar nach der Wahl Donald Trumps zum künftigen US-Präsidenten hatte er geschrieben: „Nicht wir sind Populisten. Die wahren Idioten, Demagogen und Populisten sind die Journalisten und Intellektuellen des Regimes, die im Sold der großen Mächte stehen. Donald Trump hat sie alle zum Teufel gejagt.“ (mü)
WoW.!!
Ein super Text welchen du veröffentlicht hast.
Es ist nicht so einfach zu diesem Thema auf google was zu finden.Und schon was dazu gelernt!
„Volksgerichtshof“ als Begriff ist natürlich sofort angreifbar. (Wurde das überhaupt korrekt ins Deutsche übersetzt?) Der Grundgedanke, Massenmedien einer demokratischen Kontrolle zu unterwerfen, ist aber völlig legitim. Beim öffentlich-rechtlichem Rundfunk/TV gibt es dafür Ansätze, die aber wohl nie richtig funktioniert haben. Bei allen Privaten sieht es ganz duster aus. Die Schnelllebigkeit des Internetzeitalters verschlimmert leider alles noch. Erstaunlich gut funktioniert es dennoch bei Wikipedia, wie ich immer wieder verwundert feststelle. Vielleicht ist die Schwarmintelligenz doch die zuverlässigste.