Brüssel. Der EU-Anti-Terror-Koordinator Gil de Kerchove schlägt Alarm: er rechnet laut einem jetzt von seiner Behörde erarbeiteten Bericht mit einer „Massen-Rückkehr“ radikalisierter Dschihadisten aus dem Nahen Osten nach Europa und fordert die EU auf, sich auf diese Option vorzubereiten.
De Kerchove warnte davor, daß ein Teil der Rückkehrer im Auftrag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) Anschläge verüben könne. Er sieht dabei ein höheres Risiko durch diejenigen, die erst jüngst nach Europa zurückgekehrt sind oder dies demnächst beabsichtigen. Sie könnten „vom IS nach Europa zurückgeschickt werden, um Anschläge zu verüben”, heißt es in dem Bericht, der am Freitag vorgestellt werden soll.
Es sei zwar „unwahrscheinlich”, daß „kurzfristig eine massive Rückkehr” der in der Konfliktregion verbliebenen bis zu 2.500 Kämpfer drohe. Dennoch fordert de Kerchove, daß sich Europa „proaktiv” auf eine mögliche „Massen-Rückkehr” vorbereiten müsse. Um der Gefahr zu begegnen, schlägt der Anti-Terror-Koordinator unter anderem einen verbesserten Datenaustausch der europäischen Sicherheitsbehörden, die konsequente Nutzung biometrischer Dateien und eine verstärkte Zusammenarbeit mit den USA vor. Auch mit umliegenden Ländern wie der Türkei, Jordanien und dem Libanon müsse stärker zusammengearbeitet werden. (mü)