Sofia. In Bulgarien hat im Gefolge der jüngsten Parlamentswahlen die Patriotische Front ihren Hut in Sachen Regierungsbildung in den Ring geworfen. „Wir stehen bereit, die Kontrolle über das Land zu übernehmen”, erklärte Krasimir Karakatschanow, der stellvertretende Parteichef der Patriotischen Front, dieser Tage.
Die Ansage überrascht Beobachter, denn eigentlich war geplant, daß der derzeitige Staatspräsident Rossen Plewneliew im Januar eine dritte Übergangsregierung ins Rennen schicken würde. Doch diese Rechnung ist jetzt durchkreuzt. Denkbar ist nun, daß auch Bulgarien eine Rechtsregierung bekommt. Zwar verfügt die Patriotische Front nur über 19 Sitze im Parlament in Sofia. Doch die fünftgrößte Fraktion hatte bisher schon als stabilste Kraft das Minderheitskabinett des zurückgetretenen Premiers gestützt und würde nun die Rollen tauschen: die Nationalen sitzen im Premierssessel, der Ex-Premier und seine Partei tolerieren sie.
Karakatschanow erklärte unterdessen, ein neues Verhältnis zu EU und NATO suchen zu wollen. Auf Präsident Plewneliew richten sich nun gespannte Erwartungen. (mü)