London. Eine britische Forschergruppe bestätigt jetzt erneut, was Experten schon lange wissen: daß der Westen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), die er zu bekämpfen vorgibt, selbst mit Waffen versorgt.
Das britische Forscherteam Conflict Armament Research (CAR) untersuchte Lieferströme und Nachschubwege in der Konfliktregion im Nahen Osten und deckte unangenehme Fakten auf. Demnach gelangen die Waffen – die hauptsächlich aus Osteuropa stammen und mit denen vor allem die USA und Saudi-Arabien sogenannte „moderate“ Rebellengruppen in Syrien und im Irak versorgen – häufig in die Hände des IS. Die BBC berichtete jetzt darüber.
So stieß das Forscherteam etwa im irakischen Qaraquosh unweit der IS-Hochburg Mossul auf leere Munitionskisten, deren Markierung Aufschluß über die Herkunft gab. CAR-Sprecher James Bevan: „Große Mengen Waffen und Munition wurden von den USA und Saudi-Arabien legal in osteuropäischen Fabriken gekauft. Die Waffen wurden dann über die Türkei zu Rebellengruppen in Syrien geschickt, die von diesen Staaten unterstützt werden.“ Letztenendes gelangten die Waffen aber zum IS. Bevan zufolge dauert es oft nur zwei Monate, bis die Ausrüstung beim IS ankommt.
„Die Weltgemeinschaft war bisher blind und übersah die Tatsache, daß Waffen in die Kriegsgebiete umgeleitet werden“, resümiert Bevan. Daß die IS-Terroristen mit europäischen Waffen kämpfen, „könnte dadurch gestoppt werden, daß die USA und Saudi-Arabien damit aufhören, die Rebellengruppen in den Konfliktzonen mit Waffen zu beliefern“.
Schon zuvor gab es immer wieder Warnungen – unter anderem von russischer Seite –, westliche Waffenlieferungen könnten in die Hände des IS gelangen. Sogar das Pentagon räumte 2014 diese Möglichkeit ein. (mü)