Orbán im „Telegraph“-Interview: „Es gibt Leben auch außerhalb der EU“

15. November 2016
Orbán im „Telegraph“-Interview: „Es gibt Leben auch außerhalb der EU“
International
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Foto: Symbolbild

London/Budapest. Anläßlich des Großbritannien-Besuches des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán nutzte Peter Foster von der Europa-Redaktion des britischen „Telegraph“ die Gelegenheit zu einem Interview. Er sprach mit Orbán über das Verhältnis Ungarns zur EU, zu Rußland und zum neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Die Antworten des Gastes aus Ungarn fielen wenig überraschend aus. Orbán unterstrich seine ablehnende Haltung zu den Rußland-Sanktionen der EU und sieht sich durch die Wahl Trumps zum neuen US-Präsidenten in seiner eigenen Politik bestärkt. Die Ereignisse in den USA zeigten, daß die bisherige Ideologie der „political correctness“ von der Realität überholt worden sei, sagte Orbán.

Befragt zu seiner früheren Aussage, wonach die Wahl Trumps gut für Ungarn, aber auch gut für Europa wäre, erklärte Orbán, er stehe weiterhin zu dieser Auffassung. Hier gehe es vor allem um die Frage der illegalen Zuwanderung – hier gebe es mit Trumps zum Teil deutlichen Aussagen klare Übereinstimmungen. Die Destabilisierung europäischer Länder durch ungebremste Zuwanderung sei inakzeptabel und müsse vermieden werden – Trump sei deshalb sowohl für Ungarn wie auch für Europa die bessere Wahl gewesen.

In Sachen EU verstehe sich seine Regierung als eine Art Opposition. Allerdings vertrete auch Ungarn sehr wohl die Werte Europas, auch wenn Brüssel immer wieder das Gegenteil behaupte. Im übrigen gebe es, sagte Orbán mit Blick auf den britischen EU-Austritt, auch „Leben außerhalb der Europäischen Union“. Wenn eine souveräne Nation den Mut finde, eine solche Entscheidung zu treffen, wünsche Ungarn ihr dazu viel Glück. (mü)

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