Kosten der Energiewende sind tödlich für den Industriestandort Deutschland

10. November 2016
Kosten der Energiewende sind tödlich für den Industriestandort Deutschland
Dr. Stefan Scheil
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Foto: Symbolbild

Die Kosten der Energiewende steigen immer weiter. Die Begeisterung von Politikern, Managern und Teilen der Bevölkerung für dieses ökologisch motivierte Umverteilungsprojekt, durchgeführt im Stile der Planwirtschaftsbehörde der untergegangenen Sowjetunion, ist futsch. Die Kosten der Energiewende bezifferte der heutige Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) in seiner früheren Funktion als Umweltminister auf eine Billion Euro. Einer seiner Vorgänger, Jürgen Trittin von den Grünen, versprach, die Förderung der Erneuerbaren Energie über eine Umlage auf den Strompreis koste eine Familie nicht mehr als eine Kugel Eis im Jahr.

Zwar ist der Preis für Eis gestiegen, beträgt aber bei weitem nicht die 300 Euro pro Kugel, die jetzt anfallen werden. Die EEG-Umlage, die 1998 mit 0,08 Cent je Kilowattstunde begann, steigt 2017 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde – mal wieder – und jenseits aller ursprünglichen Prognosen und Versprechungen. Die zusätzlichen Kosten entstehen durch den Ausbau der Windparks in der Nordsee und durch die von Bürgerinitiativen durchgesetzte unterirdische Verlegung von Stromnetzen. Doch es trifft die Verbraucher nicht nur direkt. Die F.A.Z. schreibt: „Politiker, die über die niedrige Investitionstätigkeit von Unternehmen hierzulande klagen, dürfen sich an die eigene Nase fassen. Die hohen Stromkosten sind eine hohe Hürde, die jedes Jahr noch höher wird.“

Und Beispiele werden auch genannt. Weil Strom oder Gas in anderen Ländern nur halb so teuer sei, baue etwa BASF Produktionsanlagen nun in Amerika. Schleichend wanderten so ganze Wertschöpfungsketten ab. Seit Jahren werde in Deutschland weniger investiert als abgeschrieben, werden also unter dem Strich Produktionskapazitäten hier abgebaut und woandershin verlagert. Durch die Energiewende steigt nicht nur der Strompreis an, auch sämtliche Produkte, deren Produktion viel Energie kostet, werden teurer. Es sei denn die Produktion wandert ins günstigere Ausland. Und das tut sie längst. Und das ist nicht nur teuer, sondern tödlich für den Industriestandort Deutschland.

Olaf Haselhorst ist Chefredakteur der gesamtdeutschen Monatszeitschrift „Der Schlesier“.

7 Kommentare

  1. Ein Weiter-so des Energiewende-Chaos unserer letzten und der aktuellen Bundesregierung soll nach wissenschaftlichen Berechnungen von Prof. Volker Quaschning ca. 5 Billionen Euro kosten. Eine echte Energiewende wird nach Berechnungen von Kanzleramtsminister Peter Altmaier ca. 1 Billion Euro kosten. Technisch möglich ist die Umstellung der Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität bereits heute schon. Die Arbeitsplätze, die in der Klima schädigenden Kohleverstromung und im risikoreichen Betrieb von Atommeilern verloren gehen, werden weit mehr als nur aufgefangen bei einer Umstellung der Energieversorgung auf EE über Speichertechnologien.

  2. johnulrich sagt:

    Sehr geehrter Herr Haselhorst, gerade hat das „Verfassungsgericht“
    bestätigt, daß der Bund und damit NICHT etwa Merkel, sondern WIR,
    die Steuerzahler die Energieriesen für den vorzeitigen Atomausstieg
    entschädigen müssen!
    Ein weiterer (ganz schneller Grund – Merkel sofort und OHNE BEZÜGE(!)
    in die Wüste zu jagen!)

  3. Lack sagt:

    Wer die „Qualifikationen“ Grüner überprüft, wird sich wundern, welche „Fachkräfte“ Politik in Deutschland vorschreiben!

  4. Denker sagt:

    Soviel ich weiß, sind energieintensive Unternehmen – und das ist ein dehnbarer Begriff – von der EEG-Umlage befreit. Für die Abwanderung ist das also ein vorgeschobener Grund.
    Dass der kleine Endverbraucher in unverschämter Weise für die Kosten der Umstellung auf erneuerbare Energien herangezogen wird, ist aber keine zwangsläufige Entwicklung. Eigentlich müssten nämlich die die Kosten mittragen, die jahrzehntelang an der gewissenlosen Fortführung der Kernenergiewirtschaft (gewissenlos spätestens seit Tschernobyl) verdient haben. Aber die werden nun ja nicht einmal für die Kosten herangezogen, die sich durch den Rückbau der Atommeiler ergeben. Es ist viel bequemer und leichter, den kleinen Mann zu melken als die reichen Aktionäre. Das ist das Problem!
    Dass Deutschland den Vorreiter macht bei erneuerbaren Energien ist an sich eines der wenigen positiven Dinge, die die deutsche Politik zuwege gebracht hat in den letzten Jahren. Allerdings ist in keiner Weise einzusehen, dass Frankreich an der deutschen Grenze unbeirrt weiter alte Kernkraftwerke weiter betreiben darf und überhaupt viele EU-Länder so tun, als ob es keine terroristischen Organisationen gäbe, die ohne Zweifel daran arbeiten, genau die Rolle in einem europäischen Kernkraftwerk zu spielen, die in Fukushima noch ein Tsunami übernommen hat.

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