Europäische Gas-Strategie: EU-Parlament setzt auf Flüssiggas statt auf „Nord Stream 2“

27. Oktober 2016

Straßburg. In der EU wächst der Widerstand gegen das deutsch-russische Pipeline-Projekt „Nod Stream 2“. Das wurde am Dienstag bei der Abstimmung über eine künftige europäische Gas-Strategie im Straßburger Europaparlament deutlich. In dem einschlägigen Bericht wird festgestellt, daß „Nord-Stream-2“den Interessen der Union widerspreche. Über die Verwirklichung des Pipeline-Projekts verhandeln der russische Energiekonzern Gazprom mit seinen europäischen Partnern (Engie, OMV, Shell, Uniper und Wintershall).

Die EU billigte mit ihrem Gas-Strategie-Bericht dagegen eine intensivere Nutzung von Flüssiggas bei gleichzeitiger Senkung der Abhängigkeit vom Erdgas. Zudem sollten die Bezugsquellen an Energieträgern diversifiziert werden – auch dies zielt gegen den derzeitigen Großlieferanten Rußland.

Gleichzeitig werden dem Nord-Stream-2-Projekt mit der Beschlußfassung am Dienstag finanzielle und gesetzliche Vergünstigungen verweigert. Audrücklich formuliert der Bericht die Besorgnis der EU-Kommission darüber, daß der Gasimport aus Rußland 2015 um sieben Prozent auf 41 Prozent gewachsen ist.

Gazprom kommentierte die Entscheidung des EU-Parlaments einstweilen nicht. Als Ausweg aus ihrer Gasabhängigkeit betrachten die Europäer nunmehr Flüssiggas. Allerdings wird gleichzeitig eingeräumt, daß die entsprechende Infrastruktur wegen der in den vergangenen Jahren nachlassenden Gasnachfrage nicht intensiv genug genutzt wird. Der Bericht plädiert deshalb für die Errichtung neuer Flüssiggas-Hubs, etwa in Zypern. Als potentielle Lieferanten werden auch nordafrikanische Länder genannt. Allerdings halten Experten diese Perspektive wegen der anhaltenden Instabilität in Nordafrika für illusorisch. (mü)

Ein Kommentar

  1. Frieder Bernstein sagt:

    Mal endlich Schluss machen mit der EU-Parlamentshetze gegen Russland und mit dem ständigen Heranrücken an Russland, um es einzukreisen. Die Pipeline ist ein Friedensprojekt. Frieden aber will in den US-dominierten Natostaaten und der EU offenbar kaum noch eine Regierung. Das ist skandalös.

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