Washington. Der US-Geheimdienst CIA ist nach Angaben des US-Fernsehsenders NBC dabei, einen „beispiellosen“ Cyberangriff gegen Rußland vorzubereiten. Das Ziel des Angriffs soll die russische Führung sein, berichtet der TV-Kanal unter Berufung auf eine Quelle in der CIA. Der Geheimdienst will dem Weißen Haus demnächst mehrere „Optionen“ vorlegen.
Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben. Es solle aber darum gehen, die russische Führung zu „kompromittieren“. Die NBC-Quelle wollte nicht ausschließen, daß die CIA bereits über zahlreiche Dokumente verfüge, die die russische Führung bloßstellen könnten.
US-Vizepräsident Joe Biden erklärte zu den Plänen der CIA: „Wir senden eine Botschaft“ an Rußland — und zwar „zu einem Zeitpunkt unserer Wahl und unter den Umständen, die die größte Wirkung entfalten werden“. Auf die Frage, ob auch die Öffentlichkeit von diesem Schritt erfahren werde, antwortete Biden: „Ich hoffe nicht.“
Der geplante Cyberangriff wird vom Weißen Haus als Vergeltung für die jüngsten Hackerangriffe auf politische Institutionen in den USA sein, für die Rußland verantwortlich gemacht wird. Beweise gibt es dafür nicht. Moskau bestreitet jedwede Beteiligung an den jüngsten Datenleaks in den USA.
Das amerikanische Vorgehen ist brisant, weil es umgekehrt offizielle Sicherheitsdoktrin der USA ist, auch Angriffe im Internet gegebenenfalls mit militärischen Mitteln zu beantworten. Dazu hat sich auch die derzeitige demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton erst vor kurzem bekannt. Am 31. August erklärte sie in einer Rede vor der American Legion National Conference in Cincinnati, wenn sie Präsidentin würde, würden Cyber-Attacken gegen US-Interessen wie jeder andere Angriff behandelt und unter anderem mit einer Militäraktion beantwortet. Wörtlich erklärte Clinton: „Als Präsidentin werde ich es klar machen, die Vereinigten Staaten werden Cyber-Attacken wie jeden anderen Angriff behandeln. Wir werden mit ernsthaften politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mitteln reagieren.“ (mü)
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