Reykjavík. Island hat einen neuen Staatspräsidenten. Am 25. Juni wählten die Isländer – von der Medienlandschaft hierzulande kaum beachtet – den parteilosen Historiker Guoni Thorlacius Jóhannesson zu ihrem Staatsoberhaupt.
Der Geschichtsprofessor Jóhannesson setzte sich mit 39,1 Prozent der Stimmen gegen die Geschäftsfrau Halla Tómasdóttir durch, die 27,9 Prozent errang. Am 1. August soll Jóhannesson sein Amt antreten. Der fünffache Vater wird damit Nachfolger von Ólafur R. Grímsson. Der hatte das Land zuvor 20 Jahre lang regiert, war aber im Zuge der Enthüllungen der „Panama Papers“ in die Kritik geraten.
Die Isländer wählten nun einen parteiunabhängigen Kandidaten, wohl auch um ihrer Politikerverdrossenheit Ausdruck zu verleihen. Jóhannesson gilt als konsensorientiert und sprach sich im Wahlkampf für Referenden aus, um das Volk bei umstrittenen Themen Mitspracherecht zu geben.
Bei der laufenden Fußball-Europameisterschaft zeigte Jóhannesson bereits seine Volksverbundenheit, als er die VIP-Karten für das Viertelfinalspiel der Isländer kurzerhand zurückgab, um in der Fankurve neben den einfachen Anhängern seines Landes – mit isländischem Fußballtrikot ausstaffiert – zu stehen. (ag/sp)
Der neue Staatspräsident scheint sein Land und seine Leute zu lieben.