Kiew. Alle Jahre wieder – in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wirft die jährliche Schwulenparade ihre Schatten voraus. In den letzten Jahren konnten improvisierte „Christopher Street“-Umzüge nur mit massivem Polizeischutz stattfinden. Die offene Präsentation von Homosexualität ist in der Ukraine trotz ihres West-Schwenks 2014 höchst umstritten.
Die Kiewer Stadtführung und die Regierung Poroschenko legen jedoch großen Wert darauf, daß die „westlichen Werte“, denen man sich seit dem Frontwechsel des Landes verpflichtet weiß, auch in der Ukraine jetzt offen ausgelebt werden können. Die städtischen Behörden wollen deshalb Ausschreitungen am Rande der Schwulenparade verhindern und haben deshalb auch an rechte Organisationen, die Widerstand angekündigt haben, unmißvertändliche Drohbotschaften ausgesandt. Dabei werden auch von der Kiewer Polizeiführung die neuen „europäischen Werte“ ins Feld geführt. Wie Polizeichef Andrej Krischtschenko in einem Interview für den Sender „112.Ukraina“ erklärte, sei man „ernsthaft“ um die Sicherheit bemüht. „Egal was jemand auch immer über diese Parade denken sollte – es besteht ein Staatsinteresse, und wir müssen deshalb zeigen, daß unsere Gesellschaft tolerant und bereit ist, mit ihren Werten nach Europa zu gehen“, sagte Krischtschenko. (mü)
Wenn die sogenannten westlichen Werte aus der Verweichlichung des Landes bestehen, kann an und für sich jedes Land darauf verzichten. Außer in Ländern, wo die Dekadenz zur Staatsreligion geworden ist, wie in Deutschland. Wenn die Ukraine diesen Weg beschreiten will, kann man sie nur bedauern und verachten.