Sprachkonflikt in Poltawa: Stadtverwaltung will nicht Ukrainisch sprechen

29. April 2016
Sprachkonflikt in Poltawa: Stadtverwaltung will nicht Ukrainisch sprechen
International
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Foto: Symbolbild

Poltawa. Daß in der Ukraine kein Frieden herrscht, führen nicht nur die Nachrichten aus den umkämpften Gebieten im Osten des Landes vor Augen, wo die Kiewer Regierungsstreitkräfte seit zwei Jahren versuchen, die prorussische Abspaltungsbewegung militärisch in die Knie zu zwingen. Auch in anderen Landesteilen macht der Konflikt bestenfalls eine Pause.

Zum Beispiel in der ostukrainischen Stadt Poltawa, die vor allem durch eine vernichtende Niederlage des Schwedenkönigs Karl XII. im  Jahr 1709 historische Berühmtheit erlangt hat. Jetzt tobt dort ebenfalls der Konflikt zwischen der Kiewer Zentralregierung und der russischen Bevölkerungsgruppe. Ukrainisch-nationalistische Aktivisten machen seit geraumer Zeit Druck auf die Stadtverwaltung, um die Verwendung des Ukrainischen als Verwaltungssprache und auch in den Stadtratssitzungen zu erzwingen.

Dagegen hat sich jetzt Bürgermeister Oleksandr Mamaj mit deutlichen Worten verwahrt. Das Nachrichtenforum „Expert.ru“ zitiert ihn mit den Worten: „Soweit ich weiß, ist Poltawa noch nicht okkupiert worden. Sobald dies geschieht, werden wir Ukrainisch sprechen.“ Dabei führte Mamaj ein Zitat des bekannten sowjetischen Dichters Wladimir Majakowski an: „Ich würde allein deshalb Russisch lernen, weil Lenin es gesprochen hat.“

Ukrainisch-nationalistische Aktivisten werfen dem Bürgermeister und seinen Stellvertretern vor, daß sie bei den Sitzungen des Stadtrates Russisch sprechen, mithin gegen geltende Gesetze und die Verfassung der Ukraine verstoßen. Die Einführung des Ukrainischen als alleiniger Amtssprache war eine der ersten Amtsmaßnahmen der Putschregierung 2014, die zum bis heute andauernden ethnischen Konflikt in der Ukraine führten. Auch in Poltawa gibt es, wie generell in den östlichen Landesteilen der Ukraine, eine große russischsprachige Bevölkerungsmehrheit. (mü)

Ein Kommentar

  1. ars77 sagt:

    „Ukrainisch“ ist ein Euphemismus (Defenitionen, die den Sachverhalt verschleiernd darstellen) Also, vor hundert Jahren gab es gar keine Ukrainer. Eine künstliche Nation, künstliche Sprache, ausgedachte Geschichte (eher Mythologie), künstliche Identität…

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