Palermo. Von den Asylantenmassen profitiert nicht nur die Sozialindustrie, auch die organisierte Kriminalität verdient mit. Das erklärte eine Mafia-Expertin gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus“.
„Die Mafia denkt immer pragmatisch, sie hat nichts gegen Flüchtlinge“, so Petra Reski, die mehrere Sachbücher über die italienische Mafia geschrieben hat. Vielmehr verdiene die Mafia in Italien überall mit, wo öffentliche Gelder vergeben werden. „Sobald öffentliche Gelder zur Verfügung stehen, versucht die Mafia an diese ranzukommen. Die Mafiosi bestechen Politiker, um etwa Bauaufträge für Flüchtlingsheime zu bekommen oder als deren Betreiber eingesetzt zu werden.“
Spekulationen der britischen „Daily Mail“, wonach Banden aus Asylbewerbern die Geschäfte der Mafia stören würden, und diese daher einen „Krieg“ gegen Asylanten plane, erteilte Reski eine Absage. „Die Mafia hat in Palermo überhaupt kein Interesse daran, einen Krieg mit Flüchtlingen anzuzetteln.“ Grund für die Spekulationen war der Mordversuch eines Italieners an einem Asylbewerber aus Afrika in Palermo vor zwei Wochen. Doch die Mafia habe kein Interesse an offen ausgetragener Gewalt; das sei schlecht für das Geschäft. (ag)