Dresden. In Sachsen nimmt die Zahl Neugeborener, die bereits durch den Crystal Meth-Konsum der Mutter geschädigt sind, zu. Ärzte berichten, daß die Mütter oft sogar unter Drogeneinfluß entbinden.
Der Kinderarzt Jürgen Dinger sagte „Spiegel Online“, die Zahl der geschädigten Kinder habe sich seit 2007 vervielfacht. So sei im Regierungsbezirk Chemnitz eine Zunahme um 700 Prozent zu verzeichnen, im Regierungsbezirk Leipzig um 800 Prozent und im Regierungsbezirk Dresden um 1.000 Prozent. Die Frauenärztin Katharine Nitzsche gab an, daß die süchtigen Mütter bei der Entbindung für Probleme sorgen, wenn sie vorher die Droge konsumiert haben. So seien die Frauen wegen der drogenbedingten geringeren Schmerz- und Frustrationstoleranz aggressiv. Notfalls helfe nur eine Kaiserschnittentbindung unter Vollnarkose.
Für die Kinder bedeutet der mütterliche Crystal Meth-Konsum häufig auch eine spätere Abhängigkeit von dem Rauschgift. Im vergangenen Jahr wurden bei 160 bis 180 Neugeborenen Schäden durch die Droge diagnostiziert. Die Dunkelziffer könne jedoch deutlich höher liegen, da man den Müttern den Drogenkonsum häufig nicht ansehe, sagte Nitsche weiter. Anders als in Nordamerika sei der für Crystal Meth charakteristische körperliche Verfall wegen der besseren gesundheitlichen Versorgung in Deutschland seltener. (ag)