BKA-Chef: „Auch wir haben ein erhöhtes Anschlagsrisiko“ – Atomkraftwerke und Hauptstädte als Anschlagsziele

11. April 2016
BKA-Chef: „Auch wir haben ein erhöhtes Anschlagsrisiko“ – Atomkraftwerke und Hauptstädte als Anschlagsziele
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ warnte der Chef des Bundeskriminalamtes Holger Münch vor einer wachsenden Terrorgefahr in der Bundesrepublik Deutschland und Europa. „Auch wir haben ein erhöhtes Anschlagsrisiko“, so Münch wörtlich.

Es müsse mit Anschlägen und Angriffen in Europa gerechnet werden, wenn die Terrormiliz „Islamischer Staat“ weitere militärische Verluste im Nahen Osten erleide. „Wenn man die Anschlagsdichte der letzten Monate ­– nicht nur in Europa – betrachtet, dann hat sich das leider bewahrheitet“, sagte der BKA-Chef.

Mit dem anhaltenden Asyl-Ansturm verfestigen sich auch die terroristischen Strukturen auf dem Kontinent. „Wir müssen sehen, daß sich terroristische Netzwerke in Europa bilden.“

Auf die Frage, von welchen Faktoren das Risiko für einen Anschlag abhänge, antwortete Münch ausführlich: „Zum einen vom Personenpotenzial: Eine wesentliche Rolle spielen zurückgekehrte Kämpfer. Wir sehen das Risiko, daß sich unter diesen Dschihadisten staatenübergreifende Netzwerke bilden. Denn diese Menschen halten ihre in den Kriegsgebieten entstandenen Kontakte auch nach ihrer Rückkehr aufrecht. Brüssel und Paris sind Beispiele dafür. Zudem hat sich die Strategie verändert. Wir sind mit multiplen Anschlägen konfrontiert, bei denen die Täter wie in Paris und Brüssel Handfeuerwaffen und Sprengstoff einsetzen. Ihre Taten erfordern wenig planerische Vorbereitungen, wodurch die Täter schnell und flexibel agieren können. Das stellt uns vor neue Herausforderungen.“

Zur regionalen Verankerung islamischen Terrorismus‘ in der Bundesrepublik nahm der BKA-Chef wie folgt Stellung: „Es gibt in Deutschland mehrere Ballungsräume mit einer größeren islamistischen Szene. Dazu zählen etwa Stadtstaaten wie Berlin und Bremen, aber auch Regionen wie das Ruhr- und das Rhein-Main-Gebiet. Nicht selten sind problematische Sozialstrukturen, aber auch charismatische Führungsfiguren für das Entstehen solcher Szenen von Bedeutung.“

Im Visier der islamischen Terroristen sehen die Geheimdienste vor allem europäische Hauptstädte und deren Infrastruktur wie Flughäfen, Bahnhöfe, Parlamentsgebäude und andere öffentliche Einrichtungen. Auch „die Sicherheit von Atomkraftwerken spielt in unseren Überlegungen natürlich eine Rolle“, so Münch. (sp)

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