Eine Gerichtsentscheidung, die aufhorchen läßt: in den USA muß jetzt ein Erdgasförderer mehr als vier Millionen Dollar Entschädigung an zwei Familien zahlen. Das entschied ein Gericht in Scanton im US-Bundesstaat Pennsylvania. Das Gericht befand die Firma Cabot Oil & Gas für schuldig, das Grundwasser in Susquehanna County durch das umstrittene Fracking-Verfahren verschmutzt zu haben.
Die beiden Familien hatten Cabot 2009 wegen überdurchschnittlicher Methanwerte im Grundwasser verklagt. Die Erdgasfirma behauptete, die Probleme habe es bereits vor den Bohrungen gegeben. Ein Cabot-Anwalt kündigte umgehend Berufung an.
Mehr als 40 Familien in der Region hatten das Unternehmen verklagt. Die meisten von ihnen einigten sich 2012 allerdings mit Cabot. Die Firma behauptet, daß Methan natürlich im Boden vorkomme und nichts mit den Bohrungen zu tun habe.
Das Fracking-Verfahren zur Erdgasförderung ist seit langem wegen zahlreicher unkalkulierbarer Umweltrisiken umstritten. Bei der Methode werden mit Hochdruck Flüssigkeiten in tiefliegende Gesteinsschichten gepreßt, um diese aufzubrechen. Aus den entstehenden Rissen tritt Gas aus, das ansonsten nicht zugänglich wäre. Die Gefahren dieses Verahrens für das Grundwasser sind seit langem bekannt. In dem schon 2010 entstandenen Dokumentarfilm „Gasland“ kommen betroffene Anwohner aus Susquehanna County zu Wort, die vor laufender Kamera Wasser aus dem Leitungshahn anzünden – aufgrund des hohen Methangehalts. Das jetzt ergangene Gerichtsurteil trägt solchen Risiken und Nebenwirkungen des Frackings jetzt Rechnung. (mü)