Damaskus. Trotz der inzwischen in Syrien herrschenden Waffenruhe und des Teilrückzugs der russischen Luftstreitkräfte ist die Situation in dem vom Krieg erschütterten Land fragil. Nicht zuletzt die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bleibt gefährlich.
Diese wird, wie jetzt der UN-Botschafter für Syrien und Vorsitzende der syrischen Regierungsdelegation bei den Friedensgesprächen in Genf, Baschar al-Dschaafari, ausdrücklich in Erinnerung rief, vom NATO-Mitgliedsland Türkei massiv unterstützt. Ankara leiste finanzielle Unterstützung und helfe Terroristen, nach Syrien zu gelangen.
Wörtlich sagte Dschaafari in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal „Euronews“: „Es ist kein Geheimnis, daß die Türkei den IS finanziert und die Verlegung seiner Kämpfer nach Syrien fördert.” Ebenso sei bekannt, daß Katar und Saudi-Arabien der Terrorgruppierung Al-Nusra-Front finanzielle Hilfe leisten: „Sie bezahlen die Rechnungen für ihre Ausbildung und Bewaffnung”.
Ausdrücklich weist der syrische UN-Botschafter außerdem den Golfstaaten die Schuld für das anhaltende Blutvergießen in seinem Land zu, unter anderem auch deshalb, weil sie die Ausbreitung der besonders rigiden wahabitischen Strömung des Islam förderten.
Der Stellvertreterkrieg in Syrien dauert seit März 2011 und hat nach UN-Angaben mindestens 220.000 Todesopfer gefordert. Den Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad stehen islamistische Terrormilizen gegenüber. Die mächtigste darunter, der IS, wurde vor Jahren von den USA ins Leben gerufen und konnte weite Teile des Landes unter seine Kontrolle bringen. (mü)