US-Militär rechnet vor: IS hat 30 Prozent seines Territoriums verloren

7. Januar 2016
US-Militär rechnet vor: IS hat 30 Prozent seines Territoriums verloren
International
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Foto: Symbolbild

Bagdad. Bis vor wenigen Monaten beherrschte die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) weite Teile Syriens und des Irak. Doch jetzt scheinen die kombinierten Angriffe der russisch-syrisch-iranischen und der US-geführten Allianzen Erfolge zu zeitigen. Will man dem Sprecher der US-Streitkräfte im Irak, General Steve Warren, Glauben schenken, soll das vom IS kontrollierte Gebiet inzwischen um stattliche 30 Prozent geschrumpft sein.

Konkret habe die Terrormiliz im Irak 40 Prozent ihres Gebiets verloren, in Syrien 20 Prozent, rechnete Warren jetzt vor Journalisten in Bagdad vor. Die Dschihadisten befänden sich deshalb inzwischen in einer „defensiven Kauerstellung“.

Brett McGurk, Sondergesandter von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen den IS, ergänzte in Washington, es handle sich um die Erfolge der letzten zwölf bis 18 Monate – was Beobachter allerdings ins Reich der Fabel verweisen, denn innerhalb des einen Jahres ab August 2014, als die US-Streitkräfte mit Luftangriffen gegen den IS begonnen haben wollen, vergrößerte sich das IS-Territorium in Wirklichkeit. Erfolge und Gebietsgewinne konnten allerdings kurdische Peschmerga-Kämpfer im Nordirak verzeichnen, die unter anderem die Stadt Sindschar zurückerobern konnten.

Der militärische Branchendienst „IHS Jane’s Conflict Monitor“ hatte bereits vor zwei Wochen erhebliche Gebietsverluste des IS gemeldet. Das IS-Herrschaftsgebiet schrumpfte demnach von Januar bis Anfang Dezember um etwa 14 Prozent beziehungsweise um 12.800 Quadratkilometer auf 78.000, was etwas mehr als die Größe Bayerns wäre.

Die Terrormilizen mußten inzwischen auch einen syrischen Gebietsstreifen entlang der türkischen Grenze wieder räumen – dort setzten ihnen die kontinuierlichen Angriffe der russischen Luftwaffe zu, die dort in letzter Zeit gezielte Angriffe gegen IS-Tanklastzüge flog.

Unter dem Strich liefern die Berechnungen des US-Militärs allerdings ein verzerrtes Bild der Situation. Denn während die Anti-IS-Koalitionen im Nahen Osten signifikante Erfolge verzeichnen, ist die Terrormiliz gegenwärtig dabei, sich in Libyen eine neue Basis zu schaffen. Erst dieser Tage kam es zu neuerlichen Angriffen von IS-Kämpfern gegen den größten libyschen Ölhafen Es Sider. (mü)

2 Kommentare

  1. zombie1969 sagt:

    Der Einsatz der Bundeswehr in Syrien ist ein gravierender strategischer Fehler der Aussenpolitik der BRD.
    Innenpolitisch: Man kann nicht ungesteuert Hunderttausende syrische Flüchtlinge aufnehmen, ohne zu wissen, ob sie Opfer oder Täter, Feinde oder Anhänger von B. al-Assad, Antisemiten oder Israelfreunde sind. Die deutsche Aussenpolitik der Grossen Koalition manövriert sich mit der Militärintervention aus Dilletantismus und Verantwortungslosigkeit in eine explosive Lage.
    Aussenpolitisch: Man interveniert nicht in einem Konflikt mit einer derartigen chaotischen Gemengelage. Die Interessen der Türkei, KSA, Russlands und der USA sind immer noch nicht klar sichtbar.

  2. Norbertl sagt:

    Die Libyer sind stinksauer auf den Westen, weil F, GB und USA den großzügigen, von Ölreichtum finanzierten Sozialstaat des Muammar al Gaddafi zerstört haben. Ebenso haben fast alle anderen Orientalen allen Grund, den Westen in Grund und Boden zu verfluchen. Wer dort hat keine von Westaggressionen Geschädigten oder Getöteten in der Sippe oder im Freundeskreis? Jeder dort kann sich beklagen und wütend sein.

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