Washington/Moskau. Amerikanische Abgeordnete zeigen sich alarmiert: auch an der internationalen Medienfront gewinnt Rußland die Oberhand. Die „Washington Post“ will das an der wachsenden Beliebtheit des russischen Fernsehsenders „RT“ festmachen. Dessen Zuschauerzahlen hätten sich in den letzten Jahren vervielfacht, während US-Medien Medien wie „Radio Free Europe” und „Voice of America” stagnierten.
Dagegen sei „RT“ geradezu eine „Revolution” bei der Informationsverbreitung gelungen, berichtet die „Washington Times” unter Beruf auf Kongreßabgeordnete. Der russische Sender habe sich zu einem vollwertigen Spieler im europäischen und amerikanischen Medienraum gemausert. Die Kongreßabgeordneten sind sogar der Auffassung, daß die amerikanischen Medien der russischen Konkurrenz nichts entgegenzusetzen hätten.
So zitiert die „Washington Post“ den Abgeordneten Edward Royce aus Kalifornien mit der ernüchterten Einschätzung: „Bemerkenswert sind die kompliziertesten Medienangriffe, die durch RT im gesamten Raum von Ost- und Zentraleuropa, im Mittleren Osten und in Lateinamerika umgesetzt werden. Und wir bekämpfen das nicht einmal effektiv.“
Auch osteuropäische Diplomaten haben laut der „Washington Post“ eine hohe Meinung von dem russischen Spitzenmedium. „Das ist ein Informationskrieg, und wir verlieren ihn“, soll der litauische Auflenminister Linas Linkevicius geäußert haben.
„RT“ (vormals „Russia Today“) ist ein seit dem 2005 existierender, vom Russischen Staat finanzierter Auslandsfernsehsender. Gesendet wird auf Englisch, Arabisch und Spanisch. Seit November 2014 gibt es auf dem Webportal von „RT Deutsch“ auch ein Nachrichtenformat in deutscher Sprache. Der Sender selbst macht im übrigen kein Hehl daraus, seinen Zuschauern die russische Sichtweise auf das Weltgeschehen nahezubringen und ein Widerpart gegen die westliche Meinungshoheit zu sein. (mü)