Laibach. Richtig gemacht haben es nur Ungarn und seine Nachbarn – sie haben ihre Grenzen in den letzten Monaten mit zum Teil massiven Grenzzäunen bewehrt und können sich den anhaltenden Asyl-Ansturm infolgedessen inzwischen vom Leibe halten. Doch die „Festung Europa“ ist lückenhaft, und für alle anderen Länder geht der Zustrom weiter.
Nach wie vor kommen täglich Tausende in Slowenien an, um weiter nach Deutschland zu gelangen. Allein am Dienstag seien bis zum Mittag in Slowenien 2.000 Migranten gezählt worden, berichtete Innenstaatssekretär Bostjan Sefic in Laibach. Am Vortag seien es 4.200 gewesen, über das Weihnachtswochenende seien fast 11.000 Menschen registriert worden.
Seitdem Ungarn Mitte Oktober seine Grenzen mit einem Zaun bewehrt und für „Flüchtlinge“ unpassierbar gemacht hat, verläuft die sogenannte „Balkanroute“ über das EU- und NATO-Land Slowenien. Seither sind knapp 372.000 Menschen in Richtung Westeuropa durchgereist – von „Kontrollen“ spricht kaum mehr jemand.
Lediglich die österreichische Polizei hat Hunderten Einwanderern an der slowenischen Grenze aufgrund ihrer Nationalität die Einreise verweigert. Bei mit Dolmetschern durchgeführten Stichproben sei festgestellt worden, daß viele Migranten aus anderen Ländern stammten, als sie behaupteten, sagte ein Sprecher. „Wir gehen davon aus, daß einige die Gunst der Stunde auszunutzen versuchen, im Wissen, daß sie wenig Aussichten auf Asyl in Österreich und Deutschland haben“, sagte er. (mü)