Der ehemalige US-amerikanische Diplomat und Buchautor Michael Springmann kritisiert die US-Hörigkeit von Angela Merkel und führt darauf auch ihre Migrationspolitik zurück
Herr Springmann, stellen Sie sich vor, Sie müßten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel politisch beraten. Was würden Sie ihr sagen?
Springmann: Ich würde ihr raten, sofort die Grenzen dichtzumachen, um den Ansturm von angeblichen Flüchtlingen und Asylbewerbern zu stoppen. Bei diesen Menschen handelt es sich nicht um Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion oder Osteuropa. Diese Menschen fliehen vor der US-amerikanischen Nahost-Politik – die Angela Merkel unterstützt! –, oder es sind Wirtschaftsmigranten. Sie sollte denjenigen, die ein Anrecht auf Asyl in Deutschland haben, Zuflucht gewähren und die anderen zurück in den Nahen Osten und in die Türkei schicken. Schließlich sind diese Staaten für die furchtbaren Zustände dort mitverantwortlich. Sie sollte auch – und das mag wohl ein besonders schwieriger Akt in Deutschland sein – endlich erlauben, das deutsch-israelische Verhältnis ergebnisoffen zu diskutieren. Israel ist maßgeblich für das Chaos in der Region mitverantwortlich. Daher wäre es im Interesse Deutschlands, die wirtschaftliche und politische Unterstützung für Israel auf den Prüfstand zu stellen. Außerdem müssen Merkel und die Bundesregierung endlich damit aufhören, oppositionelle Parteien wie die „Alternative für Deutschland“ (AfD) zu dämonisieren und zu verfolgen. Und wenn ich Angela Merkel noch etwas raten dürfte: Sie sollte dafür sorgen, daß ihre CDU wieder von anderen Parteien wie etwa den Grünen zu unterscheiden ist.
Das war ja ein deftiger Rundumschlag…
Springmann: Sie haben mich doch gefragt! Es ist nicht meine Schuld, daß in Berlin so viel aus dem Ruder läuft. Das sehe übrigens nicht nur ich so! Auch die osteuropäischen Staatschefs und Politiker greifen Angela Merkel wegen der deutschen Flüchtlingspolitik an.
Sie werfen der Bundeskanzlerin vor, ganz Europa zu destabilisieren…
Springmann: Damit haben die Osteuropäer absolut recht!
Die Migrationslobby nimmt gerne Ihr Land, die USA, als Beispiel, daß man problemlos Massen an Einwanderern aufnehmen könne. Ist da etwas dran?
Springmann: Europa ist etwas anderes als die USA. Die europäischen Nationen haben ihre eigenen nationalen und kulturellen Identitäten, die teilweise jahrtausendealt sind. Eine solche Masse an Fremden mit vollkommen anderen Identitäten ist – wenn überhaupt – erst in Jahrzehnten für Europa verdaubar. Sehen Sie doch nur einmal Deutschland an: Dort hat man es nicht einmal geschafft, die einstigen türkischen Gastarbeiter, die in den 1960er und 1970er Jahren nach Westdeutschland kamen, ordentlich zu integrieren – obwohl es viel weniger waren als die Migranten heute. Und sogar in den USA bereitet der Zustrom von Einwanderern aus allen Ecken der Welt zunehmend Probleme. Die Amerikaner europäischer Herkunft werden zur Mitte dieses Jahrhunderts zur Minderheit werden.
Angela Merkel und die etablierten Parteien in Deutschland argumentieren, wir brauchten dringend Einwanderung wegen des Geburtenrückgangs. Daher sei die Flüchtlingsflut geradezu ein Segen.
Springmann: Ich vermute, die Bundesregierung sieht in der Flut von Einwanderern eine Ansammlung von warmen Körpern, die künftig Steuern zahlen werden und die Renten sichern sollen. Darüber hinaus tragen sie dazu bei, die Löhne und Gehälter niedrig zu halten durch den zunehmenden Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt. Das erinnert mich sehr an die USA. Illegale Einwanderer sind hochwillkommen, weil sie billig arbeiten. Sie sind dankbar für jede Arbeit und beschweren sich nicht darüber, daß sie beispielsweise keine Krankenversicherung haben. Natürlich reiten die etablierten US-Medien ständig auf der vergleichsweise exorbitanten sozialen Sicherheit in Europa, speziell in Deutschland, herum. Die Botschaft ist klar und richtet sich nach Europa: Das muß bei Euch auch aufhören, Europa muß so werden wie die USA, wo jeder Arbeitnehmer sofort und ohne Umwege mit oder ohne Grund auf die Straße gesetzt werden kann – er darf nur nicht wegen seiner ethnischen Herkunft, wegen seines Geschlechts, wegen seiner politischen Ansichten oder wegen seiner Religion gefeuert oder diskriminiert werden.
Merkel-Kritiker sagen: „Die Bundeskanzlerin verändert Europa für immer – ihre Einwanderungspolitik ist eine Art Putsch!“ Stimmen Sie dem zu?
Springmann: Ich würde das nicht „Putsch“ nennen, aber es stimmt, daß Merkel Europa derzeit verändert. Vielleicht nicht für immer, aber zumindest für eine noch nicht absehbare Zukunft. Und sie macht dies quasi per Aufruf, indem sie allen Menschen, die östlich der Säulen des Herakles leben, sagt: „Kommt her!“
Und sie scheinen dem Ruf zu folgen…
Springmann: So sieht es derzeit aus. Viele Dinge ändern sich gerade in Europa – wegen der Flüchtlingswelle. Und sie ändern sich, ohne daß die Europäer gefragt werden, ob sie das überhaupt wollen. In der Vergangenheit war es sehr schwierig, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen. Ich kannte beispielsweise einen sehr begabten Architekten namens Chen Kuen Lee, der leider mittlerweile verstorben ist. Er kam vor dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, um dort zu studieren. Er wurde erst in den 1970er Jahren deutscher Staatsbürger. In der Vergangenheit haben die europäischen Staaten auch eine EU-Mitgliedschaft der Türkei abgelehnt. Seit die Türkei für illegale Migranten die Schleusen nach Europa geöffnet hat, scheint Angela Merkel in ihren Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan auch hier im Alleingang eine Wende zu vollziehen.
Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat verkündet, als Flüchtlinge getarnte Kämpfer nach Europa einsickern zu lassen. Mehr als 4.000 Terroristen sollen so nach Europa kommen. Halten Sie das für realistisch?
Springmann: Was die Zahl angeht, halte ich diese für sehr spekulativ. Keiner weiß heute, wie viele Terroristen im Migrantenstrom mitschwimmen. Allerdings dient die Flüchtlingswelle ganz eindeutig zur Destabilisierung Europas. Sieht man sich die Rolle an, die der IS in Syrien und dem Irak spielt, ist es nur logisch, daß Kämpfer auch nach Europa kommen.
Wie meinen Sie das?
Springmann: Der IS wurde von den USA, einigen europäischen Ländern und Israel ausgerüstet und dirigiert. Die Kämpfer des IS hassen vor allem die Christen im Nahen und Mittleren Osten – und natürlich auch in Europa. Daher wäre es logisch, wenn der IS Kämpfer auch nach Europa entsendet. Seit Merkels „Einladung“ war es noch nie so einfach. Das wäre übrigens auch im Interesse Washingtons.
Im Interesse Washingtons?
Springmann: Natürlich. Wenn in Europa Bomben explodieren und Angehörige des IS Terrorakte verüben, könnte Washington die „Lösung“ anbieten: Die europäischen Staaten müssen sich noch mehr im Nahen Osten – auch militärisch – engagieren als ohnehin schon, um den Terror dort zu bekämpfen. Washington würde so die EU wieder enger an sich binden, was übrigens auch wiederum im Interesse Israels wäre.
Wie beurteilen Sie eigentlich Angela Merkels Verhältnis zu Washington?
Springmann: Das Verhältnis zu den USA ist sehr gut. Und das ist wiederum schlecht für Deutschland und Europa. Denn die deutsche Politik wird von Washington dominiert. Sehen Sie sich nur einmal die lahme Reaktion der Bundesregierung in den NSA-Skandalen an…
(…)
Angela Merkels Bundesregierung unterstützt seit 2011 den sogenannten „Volksaufstand“ in Syrien, außerdem hilft Berlin auch sogenannten „Rebellen“, die gegen Damaskus kämpfen. In wessen Interesse ist eine solche Art von Außenpolitik?
Springmann: Ganz klar nicht im Interesse Deutschlands, dafür aber im Interesse der US-Regierung und Israels. Syrien war zwar keine Demokratie im westlichen Sinne, aber es war ein stabiles und sicheres Land für Christen sämtlicher Konfessionen, Schiiten, Sunniten, Alawiten, Drusen und Kurden. Zudem schützte Syrien auch das Weltkulturerbe, das jetzt von den Terroristen des IS zerstört wird, vorbildlich. Baschar al-Assad mag kein Philosophenkönig sein, aber er sorgte für Stabilität in seinem Land. Israel sah sowohl den Irak als auch Syrien stets als Bedrohung, beide Länder hatten starke Armeen und verweigerten Tel Aviv die Anerkennung. Die Israel-Lobby in den USA unterstützte die Neocons in Washington, die den Irak gleich zweimal angriffen. Heute ist der Irak neutralisiert, in drei Teile zerstückelt und von inneren Unruhen gelähmt. Er stellt keine Bedrohung mehr dar. Jetzt bekommt Syrien die Behandlung verpaßt. Auch hier ist das Ziel die Auflösung des syrischen Staates. Israel unterstützt heute die sogenannten „Rebellen“ – in Wirklichkeit Terroristen – in Syrien. Verwundete Terroristen werden in israelischen Krankenhäusern behandelt, israelische Spezialeinheiten sind in Syrien ebenfalls präsent. Deutschland unter Merkel unterstützt diese Aggression, ohne einen eigenen Nutzen davon zu haben. Das zeigt wiederum nur, daß Merkels Loyalität zu Washington und Tel Aviv höhere Wichtigkeit hat als die nationalen Interessen ihres eigenen Landes.
Ist es eigentlich ein Zufall, daß genau die gleichen Politiker – wie beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel – die Destabilisierung eines Staates wie Syrien aktiv unterstützen und danach die Grenzen für die Massenimmigration öffnen?
Springmann: Die US-Journalistin Sarah McClendon sagte stets, daß es keine Zufälle gibt. Hier stimme ich mit ihr absolut überein. Der Finanzsektor – egal ob in Deutschland oder den USA – profitiert von einer solchen Politik. Die Löhne und Gehälter werden gedrückt. Gleichzeitig wird der Nahe Osten „entvölkert“, was Israel mehr Raum und Sicherheit verschafft. Den Preis hierfür bezahlen die Syrer und jene europäischen Völker, die die Flüchtlingswelle bewältigen müssen.
Ermutigen die USA Angela Merkel deshalb in ihrer Politik der offenen Grenzen?
Springmann: Merkel ist die nützliche Idiotin Washingtons. Die US-Regierung weiß sehr genau, daß die deutsche Bundeskanzlerin als Regierungschefin des wirtschaftlich einflußreichsten und stärksten europäischen Landes die anderen EU-Staaten in eine pro-amerikanische Linie drücken kann. Die Flüchtlingswelle hilft dabei. Zudem schwächt die Masseneinwanderung Europa. Das weiß man auch in Washington. Damit wird einer der wichtigsten Konkurrenten der US-Wirtschaft auf dem Weltmarkt entscheidend geschwächt.
(…)
Warum bekamen arabische Terroristen Visa für die USA?
Springmann: Sie bekamen und bekommen dort Training, nehmen Auszeichnungen entgegen und nehmen an Besprechungen teil. Viele von ihnen wurden in Militäreinrichtungen in North Carolina oder in CIA-Anlagen bei Williamsburg ausgebildet.
Woher wissen Sie das alles?
Springmann: Ich war selbst Mitarbeiter des US-Außenministeriums, vieles habe ich persönlich erlebt. In meinem Buch beschreibe ich dies sehr detailliert. Ich habe mein Schweigen gebrochen, weil Tausende von Amerikanern – Soldaten und Zivilisten – in diesem angeblichen „Krieg gegen den Terror“ ihr Leben lassen mußten. Und auch unzählige Menschen in anderen Ländern kamen deswegen ums Leben.
Können die USA überhaupt ein „Partner“ im Anti-Terror-Kampf sein?
Springmann: Nein. Wie soll jemand ein Partner im Kampf gegen Terroristen sein, der selber mit diesen Terroristen paktiert? Das ist absurd.
Wenn das so ist, was bedeuten dann die Beziehungen zwischen Washington und islamistischen Terroristen für Europa?
Springmann: Nichts als Probleme. Der in Großbritannien lebende investigative Journalist Nafeez Ahmed berichtet, daß es zwischen dem CIA und dem Al-Kaida- Anführer Aiman al-Sawahiri eine Übereinkunft gibt. Al-Kaida solle darauf verzichten, in der US-Interessensphäre auf dem Balkan aktiv zu werden, dafür stehe es der Terrorgruppe frei, anti-amerikanische Operationen andernorts durchzuführen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieser Deal auch für Europa nun interessant wird.
Wie meinen Sie das?
Springmann: Wenn künftig Al-Kaida- Zellen Anschläge in Europa verüben, werden sich die europäischen Staaten früher oder später von ihrem strengen Datenschutzrecht verabschieden – das dient ja dann zur „Terrorbekämpfung“. Am Ende könnte hierbei ein europäischer Überwachungsstaat nach US-Vorbild herauskommen. Und wie ich bereits sagte: Europa könnte mehr in die US-Kriege im Nahen und Mittleren Osten „integriert“ werden.
Was glauben Sie: Wissen Angela Merkel und die anderen europäischen Regierungschefs über diese Zusammenhänge Bescheid?
Springmann: Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß die Staats- und Regierungschefs nicht darüber Bescheid wissen. Natürlich kann man sagen: Die Spitze weiß alles, sie hilft dabei mit. Je weiter man die Hierarchie nach unten geht, desto weniger Leute wissen darüber Bescheid. Sie folgen einfach Anordnungen und glauben der Anti-Terror- Propaganda.
Wenn also die Regierungschefs – inklusive Angela Merkel – informiert sind, warum machen sie dann das Spektakel mit und gefährden die Zukunft Europas?
Springmann: Ich bin davon überzeugt: Die Regierungschefs vertrauen den USA und glauben nicht, daß ihnen die Kontrolle aus den Händen gleiten könnte. Sie blicken nicht weit genug in die Zukunft, und sie glauben fest daran, daß nichts Europa aus den Angeln heben wird. Ganz nach dem Motto: „Wir schaffen das!“
Herr Springmann, vielen Dank für das Gespräch.
Michael Springmann, geboren 1945 in den USA, diente als US-Diplomat unter anderem in Deutschland, Indien und Saudi-Arabien. Springmann war von September 1987 bis März 1989 Leiter des US-amerikanischen Visa-Büros im saudi-arabischen Dschidda. Springmann berichtet, daß ihn in dieser Zeit ranghohe Beamte des US-Außenministeriums angewiesen hätten, Visa auch für „unqualifizierte Antragsteller“ auszustellen. Es habe sich bei den Antragstellern um vom damaligen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden rekrutierte Kämpfer gehandelt, die in den USA eine militärische Ausbildung durch den CIA erhalten sollten. Das US-Außenministerium hat Springmann nach mehreren Konflikten entlassen. Heute arbeitet er in Washington D.C. als Rechtsanwalt und Buchautor. Anfang 2015 erschien von ihm Visas for Al Qaeda. CIA Handouts That Rocked the World. An Insider’s View.
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Ausgezeichneter Durchblick ! Es gibt noch einen weiteren Grund für das Handeln der westeuropäischen Eliten:
Die Sicherung ihrer politischen und finanziellen Privilegien. Israel liefert an diese die entsprechenden Technologien der Kontrolle, Überwachung und Unterdrückung. Nur so ist es nachzuvollziehen, dass das 11.Gebot gilt:
„Israel darf alles“. Frau Merkel sehe ich als Sphinx, zuweilen undurchschaubar und gut getarnt betreibt sie ihren Machterhalt, auch mit Hilfe ihrer karrierebewussten Parteisoldaten.
Die USA bereitet die Eine-Welt-Regierung vor. Dazu müssen Deutschland und Europa destabilisiert werden. Die europäischen Regierungschefs sind entweder blauäugig oder sie gehören zu den Globalisten und Handlanger der USA. Die einzigen, die Vernunft besitzen und den ganzen Irrsinn erkannt und nicht mitmachen, sind die Regierungen in Ost-Europa. Wenn Europa erhalten bleiben und gerettet werden will, müssen Merkel und ihre mitregierenden Politiker schleunigst amtsenthoben werden und eine Neuwahl stattfinden, mit Kandidaten, die nicht us-hörig sind.