Der US-Dollar in Bedrängnis: Peking strebt Golddeckung des Yuan an

16. Oktober 2015
Der US-Dollar in Bedrängnis: Peking strebt Golddeckung des Yuan an
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Peking/New York. Der stillschweigende Wirtschaftskrieg zwischen den USA und den BRICS-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika) könnte schon bald in eine neue Runde gehen. Inzwischen steht nämlich mit einem runderneuerten chinesischen Yuan eine durchaus stabile Alternativwährung zum US-Dollar zur Verfügung – und zwar inklusive Golddeckung.

Damit profiliert sich China wieder einmal als Speerspitze jener Wirtschaftsmächte, die bestrebt sind, eine multipolare Weltwirtschaftsordnung als Alternativmodell zur globalisierten „One World“ von US-Gnaden aufzubauen. Jetzt sehen sich die Entscheidungsträger in Peking offenbar gut gerüstet, um dem US-Dollar die Stirn zu bieten.

Derzeit hält China US-Staatsanleihen im Gegenwert von 1,5 Billionen US-Dollar. Seit langem sind die Pekinger Überlegungen, diese Staatsanleihen auf den Markt zu werfen, kein Geheimnis mehr. Mit dieser Strategie soll die Weltwährung Dollar unter Zugzwang gebracht und international nachhaltig geschwächt werden.

Unterfüttert wird die Währungsattacke gegen den Dollar auch noch durch eine angestrebte Golddeckung des Yuan. Damit soll der Yuan über die BRICS-Staaten hinaus als Weltwährung an Attraktivität gewinnen. Der US-Dollar könnte damit seine Position als Leitwährung mittelfristig verlieren, was auch die Nachfrage nach US-Staatsanleihen massiv zurückgehen lassen würde. (mü)

5 Kommentare

  1. Wie weise! Unsere blinden Regierungen haben die Golddeckung der guten Deutschen Mark zu Gunsten der Wirtschaft und der geldgielen Investoren zum Nachteil des Volkes aufgegeben. Wenn ich könnte, wäre ihnen eine Klage sicher.

  2. Der Rechner sagt:

    Die Goldkäufe der russischen Zentralbank sind eher als Preisstützungsmaßnahmen für die heimische Minenindustrie zu verstehen.

    Schließlich hat Gold kaum einen wirklichen inhärenten Wert – und das in den Händen von Zentralbanken und Spekulanten befindliche Gold könnte den tatsächlichen Goldbedarf für Schmuck, Zahngold und elektrische Goldkontakte für 50 Jahre decken.

    Unter diesen Umständen ist der „Wert“ des Goldes eben genau das, was jemand dafür zu zahlen bereit ist.

  3. Der Rechner sagt:

    Der Posten „Gold“ in der Bilanz der chinesischen Zentralbank ist seit 2009 mit 670 Milliarden Yuan (100 Mrd. US-Dollar) exakt gleich geblieben.

    https://www.quandl.com/data/PBCHINA/REP_04-Balance-Sheet-of-Monetary-Authority

    Die chinesische Zentralbank hat seit 2009 ihren Goldbestand nicht verändert, und bewertet diesen mit den Werten im Jahr 2009.

    Das heißt auch, der Anteil der Goldbestände an der Bilanzsumme der chinesichen Zentralbank (338.248,79 CNY) beträgt ganze 2%.

    [Zahlen 31.12.2014]

  4. Der Rechner sagt:

    Der Wert des Yuan ist von 0,1635 US-Dollar im November 2014 auf 0,1611 US-Dollar im Juli auf 0,1575 US-Dollar jetzt gefallen.

    https://www.xe.com/currencycharts/?from=CNY&to=USD&view=1Y

    Das ist eine Abwertung des Yuan von 3,7% in knapp einem Jahr. Der Kurs des Yuan wird von der Chinesischen Zentralbank gesteuert. Die Abwertung dient offensichtlich der Belebung der Exportkonjunktur.

    „Überlegungen, diese Staatsanleihen auf den Markt zu werfen“ mag es zwar seit langem geben. Diese scheitern aber bisher an den Folgen einer solchen Operation – nämlich einen massiven Verlust für die Halter dieser Anleihen. Und an dem damit verbundene Gesichtsverlust für die Gouverneure der chinesischen Zentralbank.

    Und wie sollte eine solche Operation aussehen? Die chinesische Zentralbank müßte die Staatsanleihen verkaufen – dafür würde sie US-Dollars bekommen. Eine derartige Operation würde zwar den Markt für US-Staatsanleihen beeinträchtigen, und so zu einem Verlust der chinesischen Staatsbank führen, nicht aber den Markt für US-Dollars. Die chinesische Staatsbank hätte mehr Devisenreserven (in Dollar), und weniger US-Staatsanleihen. Erst wenn die chinesische Zentralbank diese Dollars in andere Währungen umtauschen würde, könnte sie den Wert des US-Dollar beeinträchtigen. Und erneut dicke Verluste einfahren.

    Sollte die chinesische Zentralbank diese Verluste nicht ausgleichen, würde sie den Wert ihrer eigenen Währung beschädigen und die gewünschte Folge der Operation – die Höherbewertung des Yuan – würde in ihr Gegenteil verkehrt. Ansonsten müßte der chinesische Staat diese Verluste ausgleichen, mit negativen Folgen für die Konjunktur.

    Gemäß Daten des US-Schatzamts liegt im Juli 205 der Nennwert der in der Volksrepublik China gehaltenen US-Staatsanleihen bei 1240,8 Milliarden US-Dollar. Gegenüber dem Wert im Juli 2014 von 1264.9 Milliarden US-Dollar ist das eine Abnahme von ganzen 2%.

    https://www.treasury.gov/ticdata/Publish/mfh.txt

    • Der Rechner sagt:

      +++KORREKTUR+++ (letzter Absatz)

      VERKEHRT: Gemäß Daten des US-Schatzamts liegt im Juli 205
      RICHTIG: Gemäß Daten des US-Schatzamts liegt im Juli 2015

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