Luftschläge gegen Terroristen: IS-Führung versucht russische Angriffe zu verschweigen

5. Oktober 2015
Luftschläge gegen Terroristen: IS-Führung versucht russische Angriffe zu verschweigen
International
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Foto: Symbolbild

Latakia. Seit mehreren Tagen fliegt Rußland Luftangriffe gegen Stellungen und Einrichtungen des IS und anderer Terrormilizen in Syrien. Dabei konnten inzwischen eine Reihe von Kommandostellen und logistisch wichtigen Zielen ausgeschaltet werden. Beim IS werden die Angriffe offenbar konsequent verschwiegen –vermutlich aus Angst vor Panik oder einer massenhaften Fahnenflucht in den Reihen der Kämpfer.

Ein russisches Kamerateam erfuhr im Gespräch mit an den Kämpfen beteiligten syrischen Soldaten, daß beim IS über die russischen Angriffe nicht gesprochen wird. „Weder die Wächter der Gefangenen noch die anderen Terroristen, die wir gesehen haben, haben die russischen Luftschläge auch nur erwähnt. Dort hat es natürlich keine Telefon- und Internetverbindung gegeben, und die IS-Anführer haben einfach geschwiegen“, gab ein aus der IS-Gefangenschaft befreiter syrischer Soldat zu Protokoll.

Bei den Gesprächen mit syrischen Soldaten bestätigte sich auch, daß etwa die Gruppierung Jaish al-Islam, die vom Westen zur „gemäßigten Opposition“ gerechnet wird, in Wirklichkeit ihre Aktionen nicht nur mit der radikalen Gruppierung Dschabhat al-Nusra koordiniert, sondern auch direkt auf deren Weisungen hin aktiv ist.

Während aus dem Westen die Kritik an den russischen Luftschlägen anhält, verweisen russische Vertreter darauf, daß das Völkerrecht den Einsatz von militärischer Gewalt auf dem Territorium eines anderen Staates entweder auf Beschluß des UN-Sicherheitsrates oder zur Selbstverteidigung oder auf Bitte der Behörden dieses anderen Staates zuläßt. Im Falle Syriens sind alle russischen Aktionen mit der Regierung Assad und den syrischen Streitkräften koordiniert – im Gegensatz zu den relativ ineffizienten Aktivitäten der US-geführten Allianz, die seit September 2014 Luftangriffe gegen Stellungen des IS in Syrien fliegt, allerdings unter Umgehung des UN-Sicherheitsrates und ohne Koordinierung mit den syrischen Behörden. (mü)

2 Kommentare

  1. zombie1969 sagt:

    Im Mittleren Osten und im moslemischen Afrika hat ein mindestens „Dreissigjähriger Krieg“ begonnen. Der Westen ist nicht in der Lage den Krieg einzudämmen und Europa wird diesen Krieg über die Asylpolitik importieren, während sich die reichen Golfstaaten als Zuschauer zurücklehnen.
    Es hat wieder einmal der Kampf um die Vormacht zwischen Jerusalem, Mekka und Kerbela begonnen. Die Türkei sieht sich schon als Hegemon zwischen Mittelmeer, Indischem Ozean und Kaspischem Meer, ebenso wie der Iran. Das ganze Machtstreben wird auf dem Rücken der Völker in den zusammengebrochen Staaten, seien es Araber, Drusen, Alawiten, Levantiner oder afrikanische Stämme, ausgefochten werden.
    Die Konflikte werden bald auf Europa übergreifen. Noch sind es nur Prügeleien und Schiessereien zwischen verfeindeten Familienclans, bald werden es Scharmützel und Schlachten zwischen Völkern sein, garniert mit blutigen Anschlägen. Schöne neue Welt, in die man Schritt für Schritt hineinschlittert.

  2. Der Rechner sagt:

    Völkerrechtlich sind die russischen Aktivitäten in Syrien auf jeden Fall hieb- und stichfest.

    Ob sie sich tatsächlich auf Däsch konzentrieren oder doch mehr auf andere Terrororganisationen wie die al-Nusra Front steht auf einem anderen Blatt.

    Militärisch wäre das zunächst sogar sinnvoll, da Däsch die noch freien Gebiete Syriens aufgrund der geographischen Lage seiner Stellungen weniger bedroht als letztere.

    Trotzdem kann ich niemandem empfehlen, die Verlautbarungen des russischen Militärs für bare Münze zu nehmen.

    Die USA sind nicht die einzige Großmacht, die ihre kriegerischen Aktivitäten mit lachhaft einseitiger Propaganda begleitet.

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