Reutlingen. Mehr als vier Jahre nach der Entführung des Frachters „Susan K.“ vor der Küste des Omans ist ein weiterer mutmaßlicher Pirat in Deutschland festgenommen worden.
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück bestätigte entsprechende Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Demnach ging der junge Somalier den Ermittlern vor etwa drei Wochen in einer Asylbewerberunterkunft in Reutlingen (Baden-Württemberg) ins Netz. Laut Staatsanwaltschaft hat er eine Beteiligung an der Entführung des Schiffes einer Reederei aus dem ostfriesischen Leer bereits eingeräumt. Die Ermittler kamen ihm offenbar über einen Abgleich von Fingerabdrücken auf die Spur.
Die „Susan K.“ war im April 2011 von zehn vermutlich somalischen Piraten vor der Küste des Oman entführt worden. Etwa 70 Tage blieb die zehnköpfige Besatzung in der Gewalt der Piraten, bis sie das Schiff nach Zahlung eines Lösegeldes von 3,5 Millionen Dollar wieder freigaben. Deutsche Polizisten sicherten daraufhin Spuren auf dem Frachter. Diese führten bereits im August 2014 zur Festnahme eines 20 Jahre alten Asylbewerbers in Eisleben (Sachsen-Anhalt). Bei der Überprüfung der Fingerabdrücke ergab sich ein Treffer, der Mann wurde festgenommen. Das Landgericht Aurich verurteilte den zum Tatzeitpunkt 17-Jährigen im Februar 2015 zu einer zweijährigen Jugendstrafe auf Bewährung.