Berlin/Athen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach rät Griechenland indirekt zum Austritt aus der Euro-Zone.
„Man muß einmal in aller Ruhe, ohne sofort anti-griechischer Ressentiments verdächtigt zu werden, die Frage stellen: Ist der Euro für Griechenland die Lösung oder ist der Euro das Problem?“, sagte er im Interview mit dem Fernsehsender Phoenix. Die Volkswirtschaft des Landes sei, plakativ gesagt, nicht hinreichend leistungsfähig, wettbewerbsfähig und exportstark. „Die Abwertung einer eigenen Währung könnte der griechischen Wirtschaft helfen, den Export anzukurbeln“, betonte er. Dies könne „auch eine Chance sein“. Die Verhandlungen mit dem Euro-Krisenland empfindet der Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestages als Déjà-vu. Es sei im Grunde so, wie es in den letzten fünf Jahren immer war und vermutlich auch in Zukunft sein werde. Es werde bis zur allerletzten Sekunde verhandelt, bis es wirklich nicht mehr gehe und eine Einigung her müsse. „Dann wird Griechenland das unterschreiben, was das Land unterschreiben muss, um an neue Hilfen in Milliardenhöhe zu kommen.“ Kurze Zeit später werde man feststellen, daß das leider nicht gereicht habe. Dann werde man über weitere Hilfen für Griechenland sprechen müssen. „Daß dieser Kreislauf einmal durchbrochen wird, sehe ich nicht“, sagte Bosbach. (lp)