Der russische Philosoph und Politologe Alexander Dugin hat durch sein Wirken an der Moskauer Universität und mit zahlreichen Publikationen von sich reden gemacht. Er gilt als Verfechter des eurasischen Großraumkonzeptes, nach dem alle Staaten des Doppelkontinentes natürliche Verbündete seien.
Man sagt, daß der russische Präsident Wladimir Putin auf seinen Rat hört. Das hier anzuzeigende Werk Dugins trägt im Russischen den Titel „Theorie der multipolaren Welt“ und ist erst das zweite, das auf deutsch erscheint. Der Autor analysiert darin die Eine-Welt-Strategie der USA und die Methodik Washingtons, mit „Farbrevolutionen“, inszenierten Volksaufständen und Krieg den „regime change“ zu betreiben, um sich Einfluß, Rohstoffe und Militärbasen zu sichern. Demgegenüber entwickelt Dugin eine Weltordnung, die sich auf neun unterschiedliche Kulturen stützt, die er im einzelnen defi niert. Neben der westlichen existieren unter anderem die orthodoxe, die chinesische, die islamische oder die afrikanische Zivilisation. Der russische Gelehrte zeigt dabei seine umfassende Kenntnis westlicher Ideen, ganz besonders haben es ihm der deutsche Philosoph Martin Heidegger und der Staatsrechtler Carl Schmitt angetan. Daß der russische Denker mit diesem Konzept in US-amerikanisch dominierten „think tanks“ vehementen Widerspruch provoziert, kann niemanden verwundern. Gerade im Rahmen der Ukraine-Krise gilt er auch in deutschen Medien als Oberbösewicht und Einflüsterer der Kreml-Politik. Jahrelang im Westen totgeschwiegen, ist er nun als „graue Eminenz“ Putins in aller Munde. Um so verdienstvoller vom Verlag, dem deutschen Leser Dugins Gedanken nun ungefiltert vorzulegen. Sechs aktuelle Interviews, geführt mit dem Nachrichtenmagazin ZUERST! von Juni 2012 bis April 2014, vervollständigen das wichtige Buch. (kw)
Alexander Dugin: Konflikte der Zukunft: Die Rückkehr der Geopolitik. 256 S., geb., € 19,95. Selent: Bonus-Verlag, 2015.
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