Gießen/Wiesbaden. Die AfD in Hessen steht seit Samstag ohne amtierenden Landesvorstand da, nachdem die Mitglieder ihn auf dem Landesparteitag abgewählt, jedoch keine Nachfolger bestimmt hatten.
Wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet, sprachen sich 158 Mitglieder für die Abwahl aus, 144 votierten für einen Verbleib des umstrittenen Vorstands. Hintergrund ist unter anderem ein von selbigem angestrengtes Ausschlußverfahren gegen den seines Amtes enthobenen Landesvorsitzenden Peter Münch, der in den 90er-Jahren bei den Republikanern aktiv war. Nun befürchten die unterlegenen Ex-Vorstände einen Rechtsruck, da davon ausgegangen wird, daß Münch dem nächsten Vorstand wieder als einer von drei Vorsitzenden angehören wird. Die abgewählte Vorsitzende Susanne Gruber sagte dem Blatt, die AfD müsse sich „von PEGIDA und Co. ganz klar distanzieren.“ AfD-Bundesvorstandsmitglied Konrad Adam beklagte „eine Art Rechtsruck.“
Münch dagegen machte klar, daß er für eine andere Ausrichtung steht: „Was in der Partei schwelt ist ein Streit, ob wir Protestpartei sind oder eine bürgerliche Partei nahe der CDU“. Er sehe die Partei nicht als künftigen Koalitionspartner der CDU. Einen ähnlichen Kurs verfolgen auch die Frankfurter PEGIDA-Anhängerin Christine Anderson, der ebenfalls Ambitionen nachgesagt werden, und der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Hofsommer. Dieser ward dem alten Vorstand vor, er habe geschwiegen, als es bei den linken „Blockupy“-Krawallen in Frankfurt zu „bürgerkriegsähnlichen Zuständen, Gewaltakten des Terrors“ kam, die ein „kommunistischer Landtagsabgeordneter“ zu verantworten habe. Die AfD in Hessen brauche eine Führungsfigur, die gut reden könne und Charisma habe: „Peter Münch ist in, Konrad Adam ist out.“ (lp)