Heiratsschwindler: Asylbewerber verhaftet – bei Wiedereinreise aus angeblich folterndem Gambia

13. Januar 2015
Heiratsschwindler: Asylbewerber verhaftet – bei Wiedereinreise aus angeblich folterndem Gambia
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Wien. Im südlichen Afrika ist Polygamie, auch Vielweiberei genannt, nichts Außergewöhnliches. Ein Asylbewerber aus Gambia, dem die Flucht nach Österreich gelang, fand deshalb fern der Heimat ebenfalls nichts dabei, mehrere Beziehungen gleichzeitig zu führen.

Wie nun bekannt wurde, war der Afrikaner gleichzeitig mit fünfzehn Damen liiert, mit drei von ihnen sogar verheiratet, zwei Frauen sind schwanger. Weil Polygamie in Österreich noch nicht legalisiert wurde, sitzt der Asylbewerber nun in Haft. In Österreich trat der 28jährige, der bereits in seinem Heimatland mit einer gambischen Staatsbürgerin verheiratet ist, unter den Namen „Sonko Tijan”, „Bojang Tian” oder „Crang Junior” auf. Zwei seiner Frauen lernten einander in „Facebook“ kennen und stellten fest, daß sie denselben Mann liebten. Sie erstatteten Anzeige bei der Wiener Polizei. Ermittler forschten anschließend elf weitere Opfer aus. Kurze Zeit später informierten zwei weitere Frauen die Exekutive darüber, daß sie auf den mutmaßlichen Heiratsschwindler hereingefallen waren. Die Dunkelziffer dürfte sogar um einiges höher liegen. „Wir gehen davon aus, daß es noch weitere Opfer gibt“, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Doch ging es dem Afrikaner nicht nur um Liebe, sondern vor allem um Geld. Laut Polizei war er bei seinen Betrügereien seit September 2010 österreichweit tätig und beklagte sich bei seinen Opfern über die Armut seiner Familie in Gambia. Die Damen überließen ihm daraufhin Wertgegenstände und Bargeld. Die Schadenssumme beläuft sich laut den Ermittlern auf mindestens 38.000 Euro. Neben Betrug werden dem Asylbewerber noch weitere Delikte vorgeworfen, denn auf zwei Standesämtern soll der Asylwerber Lichtbildausweise von Landsleuten vorgelegt haben. Dies funktionierte, weil wegen des Asylverfahrens noch keine klare Identitätsfeststellung vorlag. Nebenbei erschlich sich der mutmaßliche Täter aus Gambia über Jahre ärztliche Behandlungen und Leistungen. Mit der Krankenkassenkarte eines Landsmannes ausgerüstet, soll er verschiedene Ärzte besucht haben, was in den Praxen der niedergelassenen Mediziner nicht auffiel.

Festgenommen werden konnte der Flüchtling am Flughafen Wien-Schwechat, als er von einer Urlaubsreise aus seinem Heimatland, in dem ihm angeblich Folter und Tod drohen, nach Österreich zurückkehrte. (ds)

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