Dieses aus Anlaß des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkriegs erschienene Buch hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte und Vorgeschichte dieser Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts nachzuerzählen.
Bandulet gliedert seine Schilderung in sieben Kapitel, angefangen mit der Reichseinigung, gefolgt von Bismarcks Außenpolitik, Englands Rolle in der Welt, der Flottenpolitik, Österreichs Feinden, der Julikrise und dem Kriegsgeschehen selbst. Der Autor stellt die Frage nach dem Cui bono, die Frage nach dem Nutzen und den Motiven der Kriegsparteien. Er zeigt, daß der Krieg mit einem Patt und einem Verhandlungsfrieden zu Ende gegangen wäre, die den Deutschen ein Versailler Diktat und der Welt den Zweiten Weltkrieg erspart hätten, wären die USA nicht 1917 in den Krieg eingetreten. In diesem Zusammenhang beleuchtet der Verfasser die Interessen in den USA, sich auf die Seite der Entente-Staaten zu stellen. 1917 hatten England und Frankreich ihre Kreditlinie ausgeschöpft. Weiteres Geld zu verleihen, war der Wallstreet unmöglich geworden, außer Washington hätte für diese Kredite gebürgt. Aber nur bei einem Sieg der Entente konnte mit einer Begleichung der Schulden gerechnet werden. Also zog die Wilson-Regierung – die Interessen amerikanischer Großbanken im Blick – in den Krieg, warf das entscheidende Potential in die Waagschale – und die Entente siegte. Die Milliarden-Schulden der Sieger zahlte dann das unterlegene Deutschland, zuzüglich zu seinen eigenen. Nichts von dem, was Bandulet schildert, ist neu. Aber sein Verdienst ist, daß es ihm auf nur rund 300 Seiten gelingt, die wesentlichen Aspekte der Vorgeschichte, des Verlaufs und der Folgen des Ersten Weltkrieges aufzuarbeiten. Allen Interessierten, die vor dickleibigen Geschichtswälzern zurückschrekken, sei dieses Werk ans Herz gelegt. (gk)
Bruno Bandulet. Als Deutschland Großmacht war: Ein Bericht über das Kaiserreich, seine Feinde und die Entfesselung des Ersten Weltkrieges. 304 S., geb., € 19,95. Rottenburg: Kopp Verlag, 2014.
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