Wer heutzutage einen politischen Bestseller schreiben will, bringt möglichst irgend etwas „gegen Rechts“ zu Papier. Das garantiert Aufmerksamkeit und Auflage.
Gleichzeitig vermeide man von vornherein jede politikwissenschaftlich gebotene Differenzierung und bezichtige das als „Faschismus“, was man selbst entweder verachtet und/oder überhaupt nicht versteht. Nach diesem Motto scheint der Autor dieses Buches vorgegangen zu sein. Faschismus ist für ihn eine „politische Religion“. Seine Anhänger glaubten an die absolute Wahrheit ihrer Lehre und meinten, sie der ganzen Welt überstülpen zu müssen. Nun trifft das jedoch auf alle Ideologien zu, heißen sie nun Christentum, Kommunismus oder One-World-Globalismus. Religionen sind nun einmal per „göttlichem Auftrag“ bestrebt, ihre Lehre weiterzuverbreiten, sei es friedlich oder mit Gewalt. So weit, so banal! Politische Systeme wie der Faschismus existieren jedoch im Hier und Jetzt, sie sorgen sich um das Wohl und Wehe der Menschen in der Realität. Religionen sind dagegen aufs Jenseits ausgerichtet. Selbst der extremste salafistische Islam bereitet seine Anhänger aufs Paradies vor. Er droht mit Verdammnis und Höllenqualen für denjenigen, der vom rechten Glauben nichts wissen will. Abdel-Samads Vergleich hinkt auf allen Ebenen. Da werden Sympathien zwischen „Nazis“ und Muslimen konstruiert, weil beide angeblich die Judenfeindschaft verband. Daß es sich hierbei vor allem um eine Allianz gegen den gemeinsamen Feind Großbritannien handelte – Deutschlands Kriegsgegner und als Kolonialmacht Unterdrücker von Millionen Muslimen – unterschlägt der Autor. Am Anfang stand die Unterdrückung, worauf sich einige islamische Gruppen radikalisierten, um ihre nationale Freiheit gewaltsam zu erkämpfen. Noch heute wird den Palästinensern ein eigener Staat vorenthalten. (ab)
Hamed Abdel-Samad. Der islamische Faschismus: Eine Analyse. 224 S., geb., € 18,–. München: Droemer Verlag, 2014.
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