Syrien-Konflikt: Video zeigt Islamisten-Rapper „Deso Dogg“ mit getötetem Dschihadisten David G.

15. April 2014

Denis Cuspert (rechts auf dem linken Bild) mit „Abu Abd al-Rahman al-Iraqi“, dem Verantwortlichen zahlreicher Enthauptungen (Fotos: Twitter)

Damaskus/Aleppo. Aus Deutschland nach Syrien ausgereiste Islamisten halten im Kampfgebiet vor Ort offenbar engeren Kontakt als bislang angenommen.

Das geht aus einem Propaganda-Video hervor, das am Dienstag auf der Videoplattform YouTube hochgeladen wurde. Es zeigt in verschiedenen Szenen mehrere französisch- und deutsprachige Islamisten an  unbekannten Orten in Syrien. Aufgenommen wurde es offenbar im letzten Winter: In der Eingangsszene sind mehrere Kämpfer bei einer Schneeballschlacht inmitten eines verschneiten Olivenhains zu sehen, darunter der deutsch-ghanaische ehemalige Rapper „Deso Dogg“ (bürgerlich Denis Mamadou Cuspert), der sich seit über einem Jahr in Syrien aufhält und dort unter dem Kampfnamen „Abu Talha al-Almani“ firmiert.

Im weiteren Verlauf zeigt das Video die Autofahrt von mindestens vier der Kämpfer in eine ungenannt bleibende Stadt. Während der Fahrt erkundigt sich Cuspert nach einem USB-Speichergerät. Sowohl ein bislang unbekannter „Abu Shubidanski“ als auch ein weiterer Mitfahrer, „Abu Dawud“, händigen ihm daraufhin jeweils ein Speichermedium aus. Bei „Abu Dawud“ handelt sich sich offenbar um David G., einen 18 Jahre alten Konvertiten aus Bayern, der im Januar 2014 bei Kämpfen in der nordsyrischen Provinz Aleppo getötet wurde. Er hatte sich der Terror-Organisation „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) angeschlossen, die im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak ein Kalifat errichten will und der auch Cuspert angehört.

Über persönliche Kontakte der aus Deutschland ausgereisten Kämpfer vor Ort war bislang wenig bekannt. Anzeichen dafür, daß diese in Syrien teilweise unter sich bleiben, gibt es jedoch vermehrt: Im Oktober 2013 berichtete der „Spiegel“ unter Berufung auf ein Papier des Verfassungsschutzes, es gebe im Norden Syriens sogar ein „German Camp“. Im Februar wurde durch einen Bericht der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ bekannt, daß eine größere Gruppe aus dem nordrhein-westfälischen Dinslaken gemeinsam nach Syrien aufgebrochen sei.

Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, etwa die Hälfte davon gehört einer britischen Studie zufolge islamistischen Gruppierungen wie der „Jabhat al-Nusra“ oder dem „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) an, die sich auch untereinander gegenseitig bekämpfen. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch rund 2.000 der Islamisten aus Mitgliedsstaaten der EU. Aus Deutschland sind rund 300 Islamisten – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Bislang 20 davon sind in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter ein Pforzheimer Islamist sowie der Berliner Ex-Rapper „Deso Dogg“ alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten.

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