Ukraine: 18 Tote und über 1.000 Verletzte bei Eskalation der Pro-EU-Demonstrationen

19. Februar 2014

Regierungsgegner werfen in Kiew Molotow-Cocktails auf die Polizei
(Foto: Wikimedia/Mstyslav Chernov, CC BY-SA 3.0)

Kiew. Bei der teilweisen Räumung des seit Monaten von Regierungsgegnern besetzten Unabhängigkeitsplatzes in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind in der Nacht zum Mittwoch mindestens 18 Menschen getötet worden.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge kamen bis in die Nacht 18 Menschen ums Leben, teilweise ist von 20 Toten die Rede. Bei den Todesopfern handelt es sich den Angaben zufolge um elf Regierungsgegner sowie sieben Polizisten, von denen die meisten offenbar an Schußverletzungen starben. Über 1.000 Personen wurden bei den Ausschreitungen verletzt, mehrere Personen sollen noch in Lebensgefahr schweben. 

Obwohl der teilweisen Erstürmung des Platzes die gewaltsame Besetzung von Regierungsgebäuden voranging, gaben die USA und die EU umgehend der Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch die Schuld an der Eskalation. US-Vizepräsident Joe Biden forderte die Regierung dazu auf, die Polizei abzuziehen und „maximale Zurückhaltung“ zu üben. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) drohte der Ukraine erneut mit Sanktionen: „Wer Entscheidungen zu verantworten hat, die zu einem Blutvergießen im Zentrum Kiews oder anderswo in der Ukraine führen, wird damit rechnen müssen, daß Europa die bisherige Zurückhaltung bei persönlichen Sanktionen überdenken muß“, erklärte Steinmeier in Berlin.

Seit Ende November kommt es vor allem in der ukrainischen Hauptstadt immer wieder zu gewalttätigen Demonstrationen. Befürworter einer Annäherung an die EU stören sich an der Ablehnung eines geplanten Assoziierungsabkommens mit derselben und der gleichzeitigen Hinwendung der Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch zu Rußland. Im Januar eskalierten die Kundgebungen erstmals, es gab mehrere Tote. Ihren bisherigen Höhepunkt erreichten die Eskalationen am 18. Februar als mindestens 18 Regierungsgegner und Polizisten getötet wurden.

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