G36 in der Kritik: Bundeswehr prüft Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs

20. November 2013

Soldaten der Bundeswehr mit dem G36 in Bosnien (Foto: Wikimedia/US Air Force)

Berlin. Die Bundeswehr erwägt offenbar, wegen der andauernden Kritik am Standardgewehr G36 langfristig eine andere Waffe anzuschaffen.

In einem Sitzungsprotokoll des Bundesamtes für Ausrüstung und Informationstechnik der Bundeswehr (BAAINBw), aus dem die „Bild“ zitiert, wird vor allem die angeblich mangelnde Zielgenauigkeit des G36 als wiederkehrender Kritikpunkt genannt: „Streukreisaufweitung und Verlegung des Haltepunktes bei Temperaturänderungen (durch Erhitzen bei Verschuß oder durch äußere Temperatureinflüsse)“. Aus diesem Grund sei laut Protokoll auch „die Option zur Ablösung durch ein neues Sturmgewehr in die Betrachtungen mit einzubeziehen“.

Auch der „Spiegel“ berichtet über einen internen Vermerk, demzufolge das Kommando Heer klären soll, ob der Hersteller Heckler & Koch ein verbessertes Produkt liefern könne oder ob gleich ein ganz neues Gewehr entwickelt werden müsse. Begründung: „Im Einsatz ist es dem deutschen Infanteristen nicht sicher möglich, ein intensives Feuergefecht auf Kampfentfernungen über 100 Meter erfolgreich zu führen“; dies sei „nicht hinnehmbar“. Laut dem Bericht befindet sich ein General des Heeres, Generalleutnant Rainer Korff, bereits mit Anbietern von Sturmgewehren im Gespräch, um sich eine Marktübersicht zu verschaffen.

Das Bundesverteidigungsministerium und der Hersteller wiesen die Kritik zurück: „Wie bereits vom Bundesministerium der Verteidigung bestätigt, weist das G36 keinerlei Mängel auf. Aus Sicht von Heckler & Koch ist die Neubeschaffung eines Sturmgewehres im Kaliber 5.56mmx45 NATO bei der Bundeswehr nicht erforderlich.“ Das BAAINBw relativierte diese Aussage des Herstellers allerdings und sprach in einer Stellungnahme davon, daß lediglich im rechtlichen Sinne keine Mängel am G36 bestehen würden.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der „Deutschen Militärzeitschrift (DMZ).

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