Washington/Berlin. Das gab es in den Jahrzehnten der transatlantischen NATO-Partnerschaft noch nie: Bundeswehr-Heeresinspekteur Christian Freuding beklagte sich dieser Tage bitterlich darüber, daß die Kommunikation mit dem Pentagon nicht mehr klappt. Gegenüber dem US-Magazin „The Atlantic“ führte Freuding aus: „Früher hat die Kommunikation mit amerikanischen Militärpartnern ‚day and night‘ problemlos funktioniert.“ Doch der Austausch sei „abrupt, wirklich abrupt abgerissen“. Die deutsche Seite werde neuerdings von den US-Partnern vor vollendete Tatsachen gestellt – „ohne Vorwarnung, ohne Abstimmung, ohne Konsultation. Kein Anruf, kein Briefing, kein militärisches Heads-up.“ (wir berichteten).
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Hintergrund der Entwicklung ist ein grundlegender Wandel der strategischen Prioritäten Washingtons. Die USA betrachten Europa nicht länger als zuverlässigen Verbündeten, sondern zunehmend als Klotz am Bein. Das International Institute for Strategic Studies (IISS) in London diagnostiziert, Sicherheit werde von den USA nur noch im Tausch gegen konkrete Gegenleistungen gewährt, Deals träten an die Stelle der Werteallianz.
Diese Sicht wird durch Aussagen hochrangiger US-Politiker untermauert. US-Vizepräsident J. D. Vance sprach schon auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar vom „free-rider continent“ – dem Trittbrettfahrer-Kontinent Europa. Ein einflußreicher israelischer Thinktank, das Institute for National Security Studies (INSS), kommt zu einem ähnlichen Schluß: Washington betrachte die transatlantischen Beziehungen nicht mehr „als strategischen Vorteil, sondern als Belastung – vor allem aufgrund der Weigerung Europas, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen“.
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Die strategischen Prioritäten der USA haben sich laut Analysen des Center for Strategic and International Studies (CSIS) deutlich verschoben. Der Ukraine-Konflikt werde in Washington nicht mehr als Kern des europäischen Sicherheitsprojekts gesehen, sondern bestenfalls als Nebenkriegsschauplatz im globalen Wettbewerb mit China.
Deutschland befindet sich infolgedessen in einer Zweickmühle: es sieht sich gezwungen, viel stärker als bisher sein militärisches Gewicht in die Waagschale zu werfen – doch dieses muß Berlin nach Jahrzehnten der Demontage erst wieder mühsam aufbauen. Die strategische Funkstille aus Washington zwingt Berlin nun wirklich zur Zeitenwende. (mü)
Bild: Pixabay/gemeinfrei
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