Berlin. Die Zahlen sprechen für sich: die deutschen Exporte von Stahl, Eisen und entsprechenden Erzeugnissen gehen deutlich zurück. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sanken die Ausfuhren in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,8 Prozent auf 39,9 Milliarden Euro. Dies ist der niedrigste Stand seit 2021.
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Als wesentlicher Grund für die Entwicklung gilt zwar die Handelspolitik der USA. Seit März 2025 gelten dort verschärfte Importzölle auf Stahl und Aluminium, die im Juni sogar auf 50 Prozent angehoben wurden. Die deutschen Lieferungen in die Vereinigten Staaten gingen daraufhin um 2,3 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zurück.
Aber: ein ungleich gewichtigerer Faktor ist die anhaltende ökologische Transformation der Branche, an der sich auch unter der neuen Merz-Regierung nichts ändert. In Übereinstimmung mit den von der Politik vorgegebenen deutschen Klimazielen muß die Stahlproduktion bis 2045 vollständig dekarbonisiert werden, d.h. Stahl darf nicht mehr mit fossilen Brennstoffen wie Kohle und Öl erzeugt werden. Die traditionellen, mit Kohle betriebenen Hochöfen werden durch Direktreduktionsanlagen ersetzt, die mit sogenanntem grünen Wasserstoff arbeiten. Diese Umstellung verursacht gewaltige Investitionen. Thyssenkrupp investiert rund drei Milliarden Euro in eine neue Anlage in Duisburg, und ArcelorMittal plant ein 2,5-Milliarden-Euro-Projekt an seinen Standorten.
Die Produktion von „grünem“ Stahl ist jedoch erheblich teurer. Der benötigte Wasserstoff darf nur mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, was bei deren Wetterabhängigkeit zu hohen und volatilen Kosten führt. Grüner Stahl kann dadurch mehr als doppelt so teuer sein wie konventionell hergestellter. Zudem fehlt es in Deutschland noch an der nötigen Infrastruktur, wie etwa einer ausreichenden Anzahl von Elektrolyseanlagen.
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Um wirtschaftlich zu bleiben, müssen die Stahlkonzerne die gestiegenen Kosten – sowohl die Investitionen als auch die höheren Betriebskosten – auf ihre Verkaufspreise umlegen. Die dadurch deutlich höheren Preise führen zwangsläufig zu einer sinkenden Nachfrage auf dem Weltmarkt, zumal internationale Konkurrenten, vor allem aus Asien, ohne vergleichbare Umweltauflagen und zu niedrigeren Löhnen produzieren.
Ein weiterer Kostentreiber ist zu alledem noch der Europäische Emissionshandel (EU ETS), ein moderner Ablaßhandel: Unternehmen müssen für jede Tonne ausgestoßenes CO₂ Zertifikate erwerben. Da die EU die Menge dieser Zertifikate schrittweise verringert, die Nachfrage danach aber hoch bleibt, steigen ihre Preise kontinuierlich an und erhöhen so die Betriebskosten der Stahlwerke zusätzlich. Diese Mehrbelastungen werden ebenfalls an die Kunden weitergegeben. Unter dem Strich wird die deutsche Stahl-Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt massiv geschwächt. (rk)
Bild: Pixabay/Gemeinfrei
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