Böses Eigentor: Niederlande vergrätzen China – und bei VW stehen die Räder still

Wirtschaft

1

Wolfsburg/Den Haag. Der niederländische Chip-Hersteller Nexperia muß die Lieferung von Halbleitern einstellen. Die einfachen, aber unverzichtbaren Bauteile fehlen nun in den Werken des Volkswagen-Konzerns, der die Produktion des Golfs in Wolfsburg stoppen und im sächsischen Zwickau Kurzarbeit ankündigen mußte. Die Vorgänge sind die unmittelbare und vorhersehbare Folge einer beispiellosen politischen Fehlleistung in Den Haag.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Die niederländische Regierung griff Anfang Oktober mit einem Notstandsgesetz aus der Zeit des Kalten Krieges durch und übernahm die operative Kontrolle über Nexperia. Doch das Unternehmen gehört zum chinesischen Konzern Wingtech Technology. Das Vorgehen der Niederländer kommt letztlich einem Akt wirtschaftlicher Piraterie gleich. Die Geschäftsführung, einschließlich des chinesischen CEO, wurde abgesetzt, ein unabhängiger Verwalter mit entscheidendem Stimmrecht eingesetzt, zudem erhielt das Wirtschaftsministerium das Recht, Unternehmensentscheidungen zu blockieren. Im Grunde handelt es sich um die Verstaatlichung eines Unternehmens, das einem ausländischen Investor gehört. Formal bleibt Nexperia zwar privat, doch die operative Leitung liegt nun bei der niederländischen Regierung.

Deren offizielle Begründung lautet, die wirtschaftliche Sicherheit des Landes und Europas sei bedroht. Tatsächlich aber schlossen sich die Niederlande, wo auch der Halbleiter-Riese ASML beheimatet ist, dem technologischen Feldzug Washingtons gegen China an. Die Folge war eine ebenso harte wie logische Reaktion Pekings: China blockierte umgehend die Ausfuhr bestimmter, in China montierter Nexperia-Chips in den Westen.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Damit schlug der Raubzug der niederländischen Regierung letztlich auf die europäische Industrie zurück. Denn Nexperia ist kein unbedeutender Zulieferer. „Nexperia spielt in der Autoindustrie eine Schlüsselrolle“, weiß der Automobilexperte Stefan Reindl. Das Unternehmen liefere sehr viele der sogenannten diskreten Halbleiter – einfache, aber lebenswichtige elektronische Bauteile wie Dioden oder Transistoren. „Ohne sie läuft keine Elektronik“, erläutert der Fachmann. Schätzungen zufolge stammen rund 40 Prozent dieser Bauteile im Automobilbereich von Nexperia. Viele deutsche Zulieferer und Hersteller haben die Chips des Unternehmens fest in ihrer Produktion eingeplant. Ein Ausfall hat daher sofort spürbare Konsequenzen.

Die Abhängigkeit von chinesischen Bauteilen ist zwar ein strukturelles Problem, die akute Krise ist jedoch hausgemacht. Statt die Folgen für die eigenen Schlüsselindustrien zu bedenken, handelten die Niederlande im Sinne einer geopolitischen Konfrontation, die Europa zur Geisel der amerikanischen China-Politik macht. Bei VW ist die Lage nun „dynamisch“, wie es verunklarend aus der Konzernleitung heißt. Auswirkungen auf die Produktion könnten kurzfristig „nicht ausgeschlossen“ werden.

Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<

Während sich die politischen Eliten in Den Haag über einen vermeintlichen Punktsieg gegen Peking freuen, zahlt die europäische Industrie die Rechnung. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, die ohnehin krisengebeutelten Automobilbauer geraten zusätzlich in die Bredouille. Bittere Ironie: der Versuch, sich von China unabhängig zu machen, führt durch die überstürzte Konfrontation mit Peking nun unmittelbar in noch größere Abhängigkeit. Klarer Fall von Eigentor. (mü)

Fordern Sie hier ein kostenloses Leseexemplar des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! an oder abonnieren Sie hier noch heute die Stimme für deutsche Interessen!

Folgen Sie ZUERST! auch auf Telegram: https://t.me/s/deutschesnachrichtenmagazin