Berlin. Im Gefolge der von der „Ampel“ ausgerufenen „Zeitenwende“ kritisierten viele zurecht die Fixierung der deutschen Beschaffungspolitik auf Produkte der amerikanischen Rüstungsindustrie. Stellvertretend steht dafür der Kauf von 35 F-35-Kampfjets vom US-Hersteller Lockheed Martin. Mit einem Gesamtvolumen von weit über zehn Milliarden Euro zählt das Projekt zu den teuersten Rüstungsvorhaben der jüngeren Geschichte. Die F-35 soll die alternde „Tornado“-Flotte ablösen und insbesondere die sogenannte „nukleare Teilhabe“ Deutschlands im Rahmen der NATO sicherstellen – ein strategischer Aspekt, der die Wahl des US-Modells gegenüber europäischen Alternativen maßgeblich beeinflußte.
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Doch der Ankauf der F-35 ist inzwischen heftig umstritten. Neben dem reinen Kaufpreis der Maschinen schlagen insbesondere die Anpassung der deutschen Flugplatz-Infrastruktur, die Schulung von Personal und die langfristige Wartung mit weiteren Riesensummen zu Buche. Der geplante Umbau des Fliegerhorsts Büchel etwa verschlingt hunderte Millionen Euro. Kritiker monieren außerdem, daß sich die Bundesregierung in eine gefährliche technologische Abhängigkeit von den USA begibt und gleichzeitig europäische Verteidigungskooperationen untergräbt.
Umso bemerkenswerter fällt vor diesem Hintergrund ein aktueller Beschaffungsplan der Bundesregierung auf – er läßt nämlich eine klare Priorität für europäische Rüstungsgüter erkennen. Wie ein Bericht der US-Zeitung „Politico“ darlegt, sind von den geplanten Verträgen im Umfang von fast 83 Milliarden Euro, die zwischen September 2025 und Dezember 2026 realisiert werden sollen, lediglich etwa acht Prozent der Mittel für Waffen aus den USA vorgesehen. Das käme in der Tat einer Trendwende gleich.
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Der Liste zufolge, die 154 größere Vorhaben umfaßt, sollen die einzigen nennenswerten US-Aufträge 150 Millionen Euro für Torpedos der Boeing P‑8A-Flugzeuge sowie rund 5,1 Milliarden Euro für verschiedene Luftabwehr- und Trägerraketen betragen. Zusammen mit weiteren, kleineren Projekten summiert sich das Volumen für amerikanische Hersteller auf circa 6,8 Milliarden Euro.
Diese Ausrichtung steht in deutlichem Gegensatz zu den bisherigen Beschaffungsgewohnheiten nicht nur der Bundeswehr. Laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) bezogen die europäischen NATO-Mitglieder in den Jahren 2020 bis 2024 etwa zwei Drittel ihrer Waffen aus den USA. Auch Deutschland genehmigte in diesem Zeitraum Rüstungskäufe in Höhe von mehr als 17 Milliarden Dollar aus den USA; allein 2023 erreichten die Verkäufe einen Wert von 13,9 Milliarden Dollar.
Der überwiegende Teil der nun geplanten Investitionen ist hingegen für die europäische Industrie reserviert. Das mit Abstand teuerste Projekt ist das Fregattenprogramm F-127, das vom deutschen Marinebauer TKMS entwickelt wird. Die Kosten dafür, schätzungsweise 26 Milliarden Euro, sollen im Juni 2026 dem Haushaltsausschuß vorgelegt werden. Weitere Großprojekte umfassen den Eurofighter Tranche 5, für den vier Milliarden Euro für neue Flugzeuge und 1,9 Milliarden Euro für Radar-Upgrades veranschlagt sind.
Weiterhin sind Mittel für die Modernisierung vorhandener Fregatten, für Luft- und Raketenabwehrsysteme sowie für den Marschflugkörper „Taurus“ eingeplant. Die Liste enthält zudem eine Vielzahl kleinerer Vorhaben, darunter die Beschaffung von Hilfsschiffen, Lastkraftwagen, Funkgeräten, Drohnen und Munition. (he)
U.S. Air Force photo by Master Sgt. John R. Nimmo, Sr./RELEASED
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