Berlin. Eine Zahl, die man nur als Offenbarungseid bezeichnen kann: der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, unterfütterte das Ausmaß des deutschen Abschiebedesasters jetzt mit Zahlen: „Im letzten Jahr wurden uns etwa 53.800 Rückführungsmaßnahmen von den Bundesländern gemeldet, doch rund 33.600 dieser geplanten Abschiebungen wurden storniert, bevor die betroffenen Personen überhaupt an uns übergeben werden konnten.“
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Allein im Jahr 2024 scheiterten damit über 30.000 geplante Abschiebungen. Romann schildert die praktischen Schwierigkeiten: viele Ausreisepflichtige tauchten einfach unter oder legten kurzfristig ärztliche Atteste vor. „Das ist leider die Realität: hinter jeder Zahl steckt ein Riesenaufwand. Und solange im Vorfeld so viele Maßnahmen storniert werden müssen, wird die Lücke zwischen den ausreisepflichtigen Personen und den tatsächlich Vollzogenen groß bleiben“, kritisiert der Bundespolizei-Chef.
Ein Dauerproblem ist auch der eklatante Mangel an Haftplätzen. Romann verdeutlicht das Mißverhältnis: „Wenn 226.000 Ausreisepflichtige nur weniger als 800 Haftplätze zur Verfügung stehen, können weder die Landespolizeien noch die Bundespolizei im Ernstfall effektiv eingreifen, selbst wenn die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind.“
Weitere Zahlen belegen die Dimension des Scheiterns: Ende 2024 hielten sich rund 221.000 ausreisepflichtige Ausländer in Deutschland auf, bis Juni 2025 stieg diese Zahl auf 225.506 Personen. EU-weit wird die Zahl ausreisepflichtiger Personen, deren Asylanträge abgelehnt wurden, auf 500.000 bis 600.000 geschätzt. Im Jahr 2023 erließen die EU-Mitgliedstaaten 484.160 Rückführungsentscheidungen, doch nur etwa 91.000 Personen reisten tatsächlich aus. (rk)
Bildquelle: Flickr/Metropolico.org/CC-BY-SA-2.0
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