Tel Aviv/Doha. In ihrem Krieg gegen die Palästinenserorganisation Hamas läßt die israelische Regierung unter Benjamin Netanyahu jetzt die letzten diplomatischen Rücksichten fallen – und stellt sich damit auch gegen bisher neutrale Akteure. Zehn israelische Kampfjets haben am Dienstag mitten in der qatarischen Hauptstadt Doha einen Luftschlag gegen die Führungsspitze der Hamas ausgeführt. Ein Anführer soll überlebt haben, sein Sohn und sein Büroleiter sollen hingegen getötet worden sein.
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Der beispiellose Angriff auf dem Territorium eines bisherigen Vermittlerstaates wirft alle bisherigen Prognosen über den Fortgang des Gaza-Krieges über den Haufen und stellt schlagartig den gesamten Friedensprozeß in Frage.
Das israelische Militär bestätigte den Angriff am Dienstagnachmittag und rechtfertigte ihn mit den Worten: „Jahrelang leiteten diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und orchestrierten und steuerten den Krieg gegen den Staat Israel.“
Qatar reagierte mit einer scharfen Verurteilung des israelischen Vorgehens und bezeichnete den Angriff als „eine flagrante Verletzung des gesamten internationalen Rechts“. Die Ereignisse würden auf höchster Ebene untersucht.
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Allein die Frage der zeitlichen Koordinierung wirft brisante Fragen auf. Nach einem Bericht des Senders Al-Arabiya traf der Schlag ein Treffen von Hamas-Anführern, die gerade über den jüngsten US-Vermittlungsvorschlag berieten. Der Plan sah vor, daß die Hamas alle noch verbliebenen 48 israelischen Geiseln auf einmal freilassen würde, wofür im Gegenzug mehrere tausend palästinensische Häftlinge entlassen werden sollten. Im Internet wird nun bereits darüber spekuliert, daß der amerikanische Vorschlag nur unterbreitet worden sei, um die Hamas-Führung möglichst vollständig an einem Ort zu versammeln. Unbestritten ist, daß US-Präsident Donald Trump der Organisation unmittelbar zuvor über Truth Social eine „letzte Warnung“ geschickt hatte. Israel habe seine Bedingungen akzeptiert, es sei an der Zeit, daß auch die Hamas sie akzeptiere. Obwohl das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu betonte, sein Land habe die Aktion „selbständig“ geplant und durchgeführt, berichtete der israelische Sender „Channel 12“ von einer vorherigen Zustimmung Trumps.
Die Konsequenzen des israelischen Luftschlages sind kaum zu überschätzen. Qatar war gemeinsam mit Ägypten der wichtigste Vermittler in den diffizilen Gesprächen mit der Hamas. Der Golfstaat beherbergt die Auslandsführung der Hamas seit 2012, angeblich auf ausdrückliche Bitte der USA. Die arabische Reaktion fiel denn auch eindeutig aus: die Vereinigten Arabischen Emirate bekundeten ihre „volle Solidarität mit dem geschätzten Qatar“, Saudi-Arabien sprach von einem „eklatanten Verstoß gegen die qatarische Souveränität“ und warnte vor „schwerwiegenden Folgen“.
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Das ist nicht aus der Luft gegriffen. Während Ägypten als letzter verbleibender Vermittler wegen der jüngsten israelischen Militäroperation in Gaza-Stadt bereits besorgt ist – man fürchtet eine Fluchtbewegung über die Südgrenze nach Ägypten –, stehen auch die laufenden Friedensverhandlungen mit Saudi-Arabien plötzlich auf der Kippe. Israel hat mit seiner Aktion jedweder Verhandlungslösung sichtbar eine Absage erteilt. (mü)
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