Moskau. Die Rolle Rußlands auf den Weltmeeren ist nicht mehr das, was sie einmal war. Trotz erheblicher Bemühungen der verschiedenen Putin-Regierungen seit der Jahrhundertwende kann die russische Marine heute nicht mehr in gleicher Weise Präsenz auf den Weltmeeren zeigen wie zur Zeit der Sowjetunion. Jetzt steht offenbar auch noch der einzige russische Flugzeugträger, die „Admiral Kuznezow“, vor dem Aus.
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Seit nunmehr sechs Jahren liegt der Träger in der Werft – ein kostspieliges Sanierungsprojekt. Wie die Kreml-nahe Tageszeitung „Iswestija“ unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, wird derzeit ernsthaft erwogen, das in die Jahre gekommene Kriegsschiff außer Dienst zu stellen. Die ohnehin schleppenden Reparatur- und Modernisierungsarbeiten seien vorübergehend ausgesetzt worden; eine endgültige Entscheidung über das Schicksal des Trägers stehe unmittelbar bevor.
Zwar setzen sich das Oberkommando der russischen Marine und das zuständige Werftenkonsortium nach wie vor für eine Wiederindienststellung ein. Doch skeptische Stimmen wie der ehemalige Befehlshaber der Pazifikflotte, Sergei Awakjants, halten das für eine Fehlinvestition: „Die ´Kusnezow´ stammt aus einer anderen Ära. Sie ist eine sehr teure und ineffektive Marinewaffe.“ In seinen Augen gehört die Zukunft unbemannten Systemen und der Roboterkriegführung – nicht den rostigen Relikten aus Sowjetzeiten.
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Doch diese Position ist nicht unumstritten. Der pensionierte Konteradmiral Michail Tschekmasow weist darauf hin, daß alle aktuellen strategischen Planungsdokumente nach wie vor Flugzeugträger für beide Hauptflotten vorsehen. „Das Hauptproblem liegt in der Finanzierung, insbesondere angesichts der laufenden Sonderoperation in der Ukraine.“ Auch der Militärexperte Wasilij Dandykin argumentiert, daß bei globalen Einsätzen weiterhin Bedarf an luftgestützter Unterstützung bestehe – ein Blick auf die expandierenden Trägerflotten Chinas und Indiens belege deren ungebrochene militärstrategische Relevanz.
Die 1985 in Dienst gestellte „Admiral Kusnezow“ (305 Meter Länge, 55.000 Tonnen Verdrängung) war einst das Prestigeprojekt der sowjetischen Marine. Ausgerüstet für offensive Luftoperationen und den Schutz von Marineverbänden, sollte sie bis zu 50 Flugzeuge und Hubschrauber tragen können. Ihr letzter großer Einsatz 2016 vor Syrien, wo von ihrem Deck aus Luftangriffe gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) geflogen wurden, erwies sich jedoch als Pyrrhussieg. Technische Pannen, ein verheerender Brand 2019 und explodierende Kosten (ursprünglich wurden 20 Milliarden Rubel veranschlagt, umgerechnet etwa 219 Millionen Euro) machten das Schiff zum Sanierungsfall. Die für 2022 avisierte Rückkehr in den Dienst wurde mehrfach verschoben. Nun könnte das schwimmende Symbol russischer Seemacht endgültig abgewrackt werden – und Rußland noch mehr als bisher auf seine Rolle als kontinentale Militärmacht verweisen. (mü)
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