Rüstungs-Chaos ohne Ende: Immer mehr Personal – aber zu wenig Waffen

13. Juli 2025
Rüstungs-Chaos ohne Ende: Immer mehr Personal – aber zu wenig Waffen
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht nimmt Fahrt auf – doch im Windschatten der Wehrpflicht-Diskussion stellt sich eine andere Frage: ist die Bundeswehr überhaupt in der Lage, ihre Soldaten auszurüsten? Jüngsten Verlautbarungen zufolge soll der Wehrdienst nun verpflichtend werden, sobald das Parlament eine verschärfte Bedrohungslage feststellt. Doch ob die Truppe dann genügend Waffen hat, ist ungewiß.

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Auch das Ausland zweifelt an den deutschen Partnern. Die britische „Financial Times“ (FT) warnte dieser Tage, Bundesverteidigungsminister Pistorius stehe vor der Herkulesaufgabe, die gigantische Summe von 650 Milliarden Euro sinnvoll auszugeben. Allein die Beschaffung eines Gewehres dauert demnach sieben Jahre – ein Alptraum angesichts der Bürokratie, mit der sich der Minister auseinandersetzen müsse.

Trotzdem betont Pistorius die erzielten Fortschritte. Das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz habe 2023 so viele Großprojekte angestoßen wie noch nie zuvor. Die Zahl der vom Bundestag beschlossenen Vorlagen sei von 55 auf 97 gestiegen. Eine Sprecherin des Amtes verwies gegenüber der „Berliner Zeitung“ auf erste Erfolge des 100-Milliarden-Sondervermögens: der Leichte Kampfhubschrauber, die ersten Leopard 2 A8-Panzer und neue „Patriot“-Lenkflugkörper seien bereits an die Truppe ausgeliefert worden. Bis Juli 2025 seien zudem ein schwerer Boden-Waffenträger, ein Luftlandefahrzeug und die ersten Raketenwerfer „Puls“ geliefert worden.

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Dennoch sind die Probleme gewaltig. Während sich Deutschland, Frankreich und Spanien über das milliardenschwere FCAS-Kampfflugzeugprojekt streiten, verrotten heimische Kasernen. Aufsichtsbehörden bemängeln katastrophale Zustände mit Schimmel und bröckelndem Putz. Und dann ist da noch die quälend langsame Waffenbeschaffung: das neue Sturmgewehr G95A1 von Heckler & Koch wurde erst 2023 ausgeliefert, acht Jahre nach Bestellbeginn. Der Konzern feierte die „modernste Technologie“, die der Truppe damit zur Verfügung stehe – aber sie kommt reichlich spät.

Ähnlich schleppend verlief die Beschaffung des MG5, dessen fünfzehntausendstes Exemplar erst kürzlich geliefert wurde – zwölf Jahre nach dem Projektstart. Das BAAINBw rechtfertigt sich: „Klar ist auch, für militärische Beschaffungen liegen Produkte nicht fertig im Regal und können daher auch nicht morgen auf dem Kasernenhof stehen.“ Man arbeite unter Hochdruck, insbesondere wegen der Materiallieferungen an die Ukraine und des Aufbaus der Litauen-Brigade. Doch trotz eines Personalzuwachses von 14,5 Prozent seit Einführung des Sondervermögens sind 13 Prozent der Stellen im Amt unbesetzt.

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Schneller geht es bei der Rüstungsindustrie. Diehl Defence verkauft seine IRIS-T-Lenkflugkörper an ESSI-Partnerstaaten, und Hensoldt liefert Hochtechnologie-Sensoren für Flugabwehrsysteme – oft schneller, als die Bundeswehr bestellen kann. Rheinmetall etwa hat bereits 70 Skyranger-30-Systeme exportiert, Deutschland erhielt davon gerade einmal 18.

Fazit: die Pläne für Wehrpflicht und Freiwilligendienst sind ambitioniert – doch ohne funktionierende Beschaffung und intakte Infrastruktur droht die Bundeswehr im Ernstfall blank dazustehen. (rk)

Bildquelle: Wikimedia/Heldt/Gemeinfrei

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Ein Kommentar

  1. Bernd Sydow sagt:

    Laut Fazit droht die Bundeswehr im Ernstfall blank dazustehen. Da wäre es für unsere Entscheidungsträger doch vernünftiger, zu Rußland endlich normale diplomatische Beziehungen aufzunehmen, damit es zu einem solchen Ernstfall erst gar nicht kommt. Hierbei können Ungarn und Slowakei durchaus Vorbilder sein!

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