Leipzig/Berlin. Erneut stirbt ein Stück vom Industriestandort Deutschland: der US-Chemieriese Dow bereitet den Rückzug aus zwei bedeutenden mitteldeutschen Standorten vor. Die Werke in Böhlen (Sachsen) und Schkopau (Sachsen-Anhalt) sollen bis Ende 2027 geschlossen werden, womit für etwa 550 Beschäftigte das Aus kommt. Ebenfalls betroffen ist das walisische Werk in Barry, das Mitte 2026 den Betrieb einstellen wird. „Unsere Branche in Europa ist weiterhin mit einer schwierigen Marktdynamik sowie einer anhaltend herausfordernden Kosten- und Nachfragelandschaft konfrontiert“, begründet Dow-Chef Jim Fitterling die Entscheidung.
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In Böhlen, wo Verpackungen und Spezialkunststoffe produziert werden, sowie in Schkopau, einem Standort für industrielle Zwischenprodukte, endet damit eine jahrzehntelange Tradition. Besonders das ehemalige Buna-Werk in Schkopau hat eine bewegte Geschichte: als Teil der IG Farben entstanden, wurde es in der DDR zum Vorzeigebetrieb der Polymerproduktion. Das 1958 von der SED ausgerufene Chemieprogramm „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“ prägte die Region – ebenso wie die Umweltbelastungen, für die der Standort berüchtigt war.
Der AfD-Wirtschaftspolitiker Matthias Lieschke verurteilt die Schließungen scharf: „Die nunmehr beschlossene Stilllegung der Chlor-Alkali und Vinyl-Anlagen in Schkopau ist eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt und für die betroffenen Mitarbeiter vor Ort.“ Er machte die Landesregierung für die Entwicklung verantwortlich, die es versäumt habe, „die wirtschaftspolitischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Industriepolitik zu gewährleisten“. Als Gründe nennt Lieschke „bürokratische Hürden und hohe Energiekosten“, die die „De-Industrialisierung im Land vorantreiben“.
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Bereits im Herbst 2024 hatte Dow eine Überprüfung seiner europäischen Standorte angekündigt. Die nun bestätigten Schließungen markieren das Ende einer Ära – nicht nur für die betroffenen Beschäftigten, sondern auch für zwei wichtige Standorte der deutschen Chemiebranche. Mit dem Auslaufen der Produktion werden auch an den traditionsreichen mitteldeutschen Chemie-Standorten die Weichen endgültig auf De-Industrialisierung gestellt. (st)
Bild: Pixabay/Gemeinfrei
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