London. Linke legen viel Wert auf „Toleranz“ und Weltoffenheit. In der Praxis ist es damit aber oft nicht weit her – Rechte und Konservative sind viel weltoffener. Das legt jetzt eine im „British Journal of Social Psychology“ veröffentlichte Studie nahe, die mit einem innovativen Forschungsansatz die Dynamik politischer Einstellungen in den USA untersucht. Unter Verwendung des sogenannten Response-Item Network (ResIN) analysierten Forscher um Adrian Lüders von der Universität Hohenheim die Vernetzung von Haltungen und Gruppenzugehörigkeiten. Dabei zeigte sich ein markanter Unterschied: während die politische Linke durch einheitlichere und extremere Positionen gekennzeichnet ist, weist die Rechte eine größere Bandbreite an Meinungen auf.
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Grundlage der Untersuchung bildeten Daten von 396 US-Amerikanern sowie der repräsentativen American National Election Study (ANES) aus dem Jahr 2020 mit über 8.000 Teilnehmern. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf kontroverse Themen wie Abtreibung, Einwanderung, Waffenkontrolle und Homo-Ehe, die die amerikanische Gesellschaft spalten. Die ResIN-Methode ermöglichte es, diese Einstellungen nicht isoliert, sondern als vernetztes System zu betrachten.
„Die Position eines Teilnehmers innerhalb des ermittelten Einstellungsnetzwerks steht in signifikantem Zusammenhang mit seiner selbst angegebenen Parteizugehörigkeit (d. h. als Demokrat oder Republikaner)“, so die Forscher. Ebenso bestehe ein deutlicher Bezug zur „selbst berichteten Gruppenvoreingenommenheit (d. h. einer relativen Präferenz für die eigene Gruppe gegenüber einer fremden Gruppe).“
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Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die klare Trennung in zwei politische Lager. Bei den Demokraten – also den US-Linken – konzentrieren sich die Einstellungen stark auf extreme Positionen, insbesondere auf eine kompromißlose Ablehnung konservativer Standpunkte. Die Netzwerkanalyse ergab, daß „die Gruppe, die das Glaubenssystem der Demokraten widerspiegelt, fast ausschließlich extreme Haltungen umfaßt“. Diese Einheitlichkeit deutet darauf hin, daß demokratische Wähler ihre Identität stark an festen, oft unverrückbaren Positionen ausrichten – möglicherweise als Reaktion auf die polarisierende Präsidentschaft Donald Trumps.
Im Gegensatz dazu zeigt das Meinungsspektrum der Republikaner eine ungleich größere Vielfalt. „Die Gruppe, die das Glaubenssystem der Republikaner widerspiegelt, enthielt eine breitere Palette von Einstellungsantworten, die von milder Ablehnung bis hin zu maximaler Zustimmung reichen“, stellen die Autoren fest. Das bedeutet, daß Republikaner in Fragen wie Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe oder Umweltschutz durchaus gemäßigte oder sogar liberale Ansichten vertreten können, ohne ihre Gruppenzugehörigkeit in Frage zu stellen.
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Die Studie verdeutlicht zudem, wie stark politische Einstellungen die Wahrnehmung sozialer Zugehörigkeit prägen. In einem Experiment mit fiktiven Szenarien gelang es den Teilnehmern, anhand einer einzigen geäußerten Meinung – etwa zur Abtreibung – die politische Orientierung einer Person mit hoher Treffsicherheit einzuschätzen. Zugleich beeinflußten die eigenen Ansichten die Bewertung anderer: je stärker eine fremde Meinung von der eigenen abwich, desto negativer wurde sie beurteilt. Die Forscher ziehen daraus den Schluß, daß dieser Mechanismus die Polarisierung in den USA noch weiter vorantreiben könnte. (mü)
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