Berlin/Kiew. Spätestens seit den ukrainischen Drohnenangriffen auf Einrichtungen der russischen Nuklear-Infrastruktur erhält die Frage neuen Auftrieb, ob Deutschland insgeheim womöglich bereits „Taurus“-Marschflugkörper an die Ukraine geliefert hat. Entsprechende Spekulationen halten sich schon seit geraumer Zeit hartnäckig. Der Londoner Geopolitik-Analyst Alexander Mercouris vom Blog „The Duran“ behauptet nun, die Waffensysteme befänden sich bereits in der Ukraine und würden für den Einsatz vorbereitet. „Zum Einsatz bräuchte es die Mitwirkung der Deutschen und der Amerikaner“, erklärte Mercouris.
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Das Bundesverteidigungsministerium verweigert dazu jegliche Stellungnahme. Auf entsprechende Medien-Nachfragen erklärte ein Ministeriumssprecher, er „bitte um Verständnis, daß wir aus Gründen der militärischen Sicherheit keine weiteren Auskünfte zu einzelnen Waffensystemen geben können“. Auch zu technischen Details wie der benötigten Vorbereitungszeit für einen Start oder möglichen Abstimmungsprozessen mit den USA wollte sich der Sprecher nicht äußern. Joachim Knopf, CEO der bayerischen Herstellerfirma „Taurus Systems“, hatte zuvor erklärt, die Ausbildung ukrainischer Soldaten würde realistischerweise drei bis vier Monate dauern.
Fachkreise diskutieren unterdessen über mögliche Trägersysteme. Während Deutschland die „Taurus“-Systeme mit „Tornado“-Kampfflugzeugen einsetzt, könnten in der Ukraine nach Angaben des Blogs „German Aid To Ukraine“ auch Su-24 oder die erwarteten F-16 als Startplattformen dienen, was jedoch entsprechende Umbauten erfordern würde. Der Ministeriumssprecher verwies lediglich auf regelmäßige Verlautbarungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine.
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Bundeskanzler Merz hatte nach den jüngsten Gesprächen mit Präsident Selenskyj angekündigt, die Ukraine solle künftig „Taurus“-Systeme selbst produzieren können. Das Verteidigungsministerium bestätigte gegenüber der dpa, daß „noch in diesem Jahr eine erhebliche Stückzahl von weitreichenden Waffen“ produziert werden könne, wobei die ersten Systeme bereits „in wenigen Wochen“ einsatzbereit wären. Da diese Waffengattung in der Ukraine bereits eingeführt sei, entfalle eine zusätzliche Ausbildung.
Der „Kyiv Independent“ analysierte bereits mögliche Einsatzszenarien und zitierte einen ukrainischen Parlamentarier mit der Frage: „Wo ist der Taurus?“ Raketenexperte Fabian Hoffmann von der Universität Oslo erklärte: „Der Taurus ist das beste Waffensystem im westlichen Arsenal, um Brücken zu zerstören“ und verwies insbesondere auf seine Eignung für einen Angriff gegen die Krim-Brücke. Der „hochwirksame durchschlagende Gefechtskopf“ und der „programmierbare Zünder“ mache „Taurus“ ideal für solche Ziele.
Die Frage nach dem Verbleib der deutschen Marschflugkörper ist brisant. Nach dem empfindlichen Schlag, den Rußland am Sonntag durch kombinierte ukrainische Angriffe auf mindestens fünf Militärbasen sowie mehrere Eisenbahnstrecken einstecken mußte, könnte ein Einsatz der deutschen „Taurus“-Raketen das Faß zum Überlaufen bringen und Rußland dazu veranlassen, seinerseits massiv zurückzuschlagen. (mü)
Bildquelle: Wikimedia/Philipp Hayer/CC BY-SA 3.0
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