Moskau/Damaskus. Seit dem Umsturz in Syrien im Dezember ist nach wie vor der Status der russischen Militärstützpunkte im Land ungeklärt. Rußland war jahrzehntelang der wichtigste Verbündete Syriens und verfügt derzeit über mindestens drei Basen im Land: im Hafen von Tartus, den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim und das Logistikdrehkreuz von Latakia. Wie es mit der russischen Präsenz weitergeht, scheint völlig offen.
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Jetzt ist erstmals nach dem Umsturz eine offizielle russische Delegation zu Gesprächen mit den neuen Machthabern nach Damaskus gereist. Der Status der russischen Militärbasen in Syrien ändere sich vorerst nicht, teilte Vizeaußenminister Michail Bogdanow, einer der zwei Delegationsleiter, nach den Gesprächen mit. „Das ist eine Frage weiterer Verhandlungen.“ Moskau setze auf eine weitere Zusammenarbeit.
Die neue syrische Regierung sieht es offenbar nicht so entspannt. Sie forderte Moskau auf, „bei der Wiederherstellung der Beziehungen vergangene Fehler aufzuarbeiten und den Willen des syrischen Volkes zu respektieren“. Bei den Gesprächen soll es laut der syrischen Regierung auch um „Gerechtigkeit für die Opfer des brutalen Krieges, den das Assad-Regime geführt hat“, gehen. Beobachter interpretieren das so, daß die neue syrische Regierung auf russische Reparationszahlungen hofft.
Rußland will seine Stützpunkte in Syrien nach Möglichkeit behalten. Für Moskau ist Syrien nicht zuletzt eine Basis für militärische Operationen in Afrika. Aber erst unlängst kündigte die syrische Übergangsregierung einen Investitionsvertrag für Tartus mit der russischen Firma Stroitransgas.
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Die Agentur Reuters zitierte unterdessen einen anonymen Verhandlungsteilnehmer, Syrien fordere für den Fortbestand der Basen, daß Moskau den ins russische Exil geflohenen syrischen Ex-Präsidenten Assad ausliefert. „Die Bedingungen sind im Prinzip verständlich, aber sie sehen absolut unerfüllbar aus“, kommentierte Radio Kommersant FM. „Wenn ihr kooperieren wollt, gebt Assad heraus und zahlt Wiedergutmachung“.
In Moskau gilt es als ausgeschlossen, daß der Kreml Assad an Syrien ausliefert, wo diesem das Todesurteil droht. „Das wäre für Putin eine zu schmerzhafte Erniedrigung“, sagte der Journalist Andrej Ostalskij dem Sender TV Doschd. Umgekehrt fordere die syrische Öffentlichkeit von ihrem Führer Scharaa, daß er alles tue, um Assad zurückzubekommen.
Noch hat der Kreml die Hoffnung nicht aufgegeben, daß das neue Islamistenregime mit Moskau im Geschäft bleiben will, um weniger abhängiger von der Türkei und vom Westen zu sein. Im Raum steht die Hoffnung, daß man die Syrer am Ende mit den zwei Milliarden Dollar zufriedenstellen kann, die Assad bei seiner Flucht nach Moskau geschafft haben soll. (mü)
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