Die Sorgen des Zentralratschefs: Die AfD ist nicht zu stoppen

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Berlin. Vor Jahresfrist sorgten bundesweit große Demonstrationen gegen die AfD für Aufsehen, nachdem zuvor Berichte über das angebliche Potsdamer „Geheimtreffen“ die Runde gemacht hatten, auf dem in Anwesenheit des österreichischen Identitären-Vordenkers Martin Sellner über die „Remigration“ von Ausländern beraten worden sein soll. Aber: geschadet hat der AfD die Kampagne nicht.

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Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist darüber bestürzt. Er sieht die Wirkung der Demonstrationen geradezu „verpufft“. Der dpa sagte er jetzt: „Ich bin tatsächlich ein wenig erschüttert, daß man an den Wahlumfragen der AfD in der Hinsicht nichts mehr ablesen kann. Pessimistisch müßte man meinen, daß die Menschen die AfD genau wegen ihrer radikalen Positionen wählen wollen.“

Auch Schuster hatte die damaligen Proteste begrüßt. Die AfD-Umfragewerte gingen leicht zurück. Derzeit erreicht die AfD in Umfragen wieder 18 bis 21,5 Prozent Zustimmung.

Schuster schwant deshalb Böses für die Bundestagswahl am 23. Februar. Er fürchtet ein Menetekel: „Für den Fall einer Regierungsbeteiligung der AfD mache ich mir ernsthaft Sorgen, inwieweit jüdisches Leben tatsächlich noch in Deutschland möglich wäre. Was wir von Funktionären der AfD hören, läßt sehr Schlimmes erahnen.“ So wolle die AfD eine grundsätzlich andere Erinnerungskultur, sagte der Zentralratschef Und: „Die Partei hat nachweisbare Verbindungen zu rechtsextremen Netzwerken – sie ist ihr politischer Arm. Die AfD ist offen gegenüber völkischer Ideologie und bietet Antisemiten ein Umfeld.“

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Mehr als das übliche „Brandmauer“-Gerede fällt Schuster dazu allerdings nicht ein. Er bestürmt die Kartellparteien, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. Doch dann treibt ihn schon die nächste Sorge um: „Die Entwicklung in Österreich schockiert mich ehrlich, weil offensichtlich die Parteien des demokratischen Spektrums nicht in der Lage sind, eine vernünftige Koalitionsvereinbarung herzustellen und eine Mehrheit gegen die FPÖ zu bilden. Das ist erschreckend.“ (rk)

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