Accra/Ghana. Entgegen hochgespannten Erwartungen wurde auf dem jüngsten BRICS-Gipfel im russischen Kasan keine gemeinsame Währung beschlossen, die früher oder später den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen soll. Kremlchef Putin mußte öffentlich einräumen, daß es dafür derzeit noch zu viele Probleme mit dem bilateralen Zahlungsverkehr gebe.
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Fortschritte werden dagegen aus Afrika gemeldet. Im Rahmen der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFT) soll künftig ein länderübergreifendes – panfarikanisches – Zahlungssystem etabliert werden, das den Dollar perspektivisch überflüssig machen könnte, zumindest in Afrika.
Tunde Macaulay, Leiter der Geschäfts- und Handelsbanken bei der Standard Bank Group, wurde präziser. Ihm zufolge könnte das neue Zahlungssystem für grenzüberschreitende Transaktionen auf dem Kontinent genutzt werden. Allein dadurch könnten jährlich bis zu fünf Milliarden US-Dollar eingespart werden, die allein an Abwicklungskosten anfallen.
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Mehr als 80 Prozent der grenzüberschreitenden Zahlungen afrikanischer Banken müssen derzeit zur Verrechnung über das Ausland umgeleitet werden, meist in die USA oder nach Europa. Das „bedeutet für afrikanische Unternehmen Verzögerungen und Kosten“, sagte Macaulay.
Ein einheitliches afrikanisches Zahlungssystem soll das ändern. Dazu wurde bereits 2022 das sogenannte Pan-African Payment and Settlement System engeführt, das lokale Währungen nutzt, um Devisenknappheit und Konvertierungsbeschränkungen zu überwinden. Derzeit gibt es in Afrika 42 verschiedene Währungen.
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Das eigentliche Potential des Pan-African Payment and Settlement System sehen Fachleute wie Macaulay aber darin, daß es bislang „informelle“ Handelsströme im Gegenwert von mindestens 50 Milliarden US-Dollar in offizielle Finanz-Transaktionen überführen könnte. „Das werden wir sehen, wenn das Zahlungssystem so funktioniert, wie es soll“, zeigt sich Macaulay zuversichtlich. „Das ist die Absicht – diese Reibungsverluste im Zahlungsverkehr zu beseitigen.“
Rund 47 Länder haben das AfCFTA-Abkommen ratifiziert, das Afrika vollständig in einen Binnenmarkt verwandeln soll. Das Marktpotential ist gigantisch und wird alles in allem auf ein Bruttoinlandsprodukt von 3,4 Billionen US-Dollar geschätzt. Der afrikanische Markt umfaßt 1,3 Milliarden Menschen.
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Die zahlungs- und finanztechnische Integration dieses Markes soll nun schrittweise erfolgen. Zunächst geht es um Handelserleichterungen wie Steuersenkungen und den Abbau von Handelshemmnissen wie Lizenzen und Quoten. Im nächsten Schritt müssen Banken und Geldinstitute dazu gebracht werden, sich dem neuen Zahlungssystem anzuschließen; bisher haben sich bereits 115 Geschäftsbanken, dreizehn Zentralbanken und zehn Anbieter von Vermittlungsdiensten angeschlossen. Von der weiteren Integration von Banken und Finanzdienstleistern versprechen sich Experten einen erheblichen Netzwerkeffekt, der Afrika zusätzliche Prosperität – und Unabhängigkeit vom US-Dollar bringen soll.
„Es gibt kein Zurück“, unterstreicht Experte Macaulay. Geht alles nach Plan, könnte das panafrikanische Zahlungssystem den US-Dollar im innerafrikanischen Handel früher oder später überflüssig machen – und afrikanischen Unternehmen Kosten in Milliardenhöhe ersparen. Das neue Zahlungssystem würde dadurch entscheidend dazu beitragen, nicht nur den afrikanischen Binnenhandel zu stärken, sondern das ökonomisch Potential des Kontinents insgesamt zu befeuern – alles ohne den Dollar. Allerdings wird Washington nicht tatenlos dabei zusehen, daß der „Greenback“ aus Afrika verdrängt wird. (mü)
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