Bukarest. Für den „Spiegel“ ist alles klar: Calin Georgescu, der am Sonntag überraschend in die Stichwahl um das Amt des rumänischen Staatsoberhaupts einzogen ist, ist ein „prorussischer Rechtsextremist“. Im ersten Wahlgang am Sonntag kam der 62jährige Agrarwissenschatler und Tiermediziner auf 22 Prozent der Stimmen. Der Zweitplazierte, der amtierende sozialdemokratische Ministerpräsident Marcel Ciolacu, erreichte nur 20 Prozent. Bei den Auslandsrumänen, die sich an der Wahl beteiligten, kam der Wahlsieger sogar auf rund 40 Prozent.
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Auch im NATO-Mitgliedsstaat Rumänien wurde die Berichterstattung der etablierten Medien und die Ignoranz der Polit-Szene am Sonntag Lügen gestraft – Georgescu war demonstrativ ignoriert worden. Noch am Wahlabend hatte er in der deutschsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia keinen Eintrag.
Für das pro-westliche Establishment ist Georgescu ein rotes Tuch, nachdem er immer wieder mit antiwestlichen Positionen und Sympathiebekundungen für die „Legion des Erzengels Michael“ des früheren rumänischen Nationalisten Corneliu Codreanu von sich reden gemacht hatte. Zur Präsidentenwahl trat er als parteiloser Kandidat an und konnte vor allem auf der Chat-Plattform TikTok seine Anhänger mobilisieren. Früher gehörte Georgescu der Rechtspartei AUR an, die er allerdings nach Unstimmigkeiten verließ. Derzeit wird wegen angeblicher „Verherrlichung faschistischer Kriegsverbrechen“ gegen ihn ermittelt. Seine Sympathie gehört außerdem der orthodoxen Kirche – in seinen Reden verwendet er häufig Bibelzitate. Bei den rumänischen Wählern kommt diese Mischung offenbar an.
Die Stichwahl findet nun am 8. Dezember statt – eine Woche nach der Parlamentswahl.
Noch am Wahlabend wandte sich Georgescu in einer über Facebook übertragenen Pressekonferenz an die Öffentlichkeit und erklärte, das rumänische Volk sei „zum Bewußtsein erwacht“ und habe seinen Willen bekundet, „nicht weiter auf Knien, nicht weiter unter Invasion, nicht weiter erniedrigt“ zu bleiben. Wirtschaftliche Unsicherheit habe zum Wahlergebnis geführt. „Heute Abend hat das rumänische Volk ´Frieden´ gerufen“, fügte Georgescu hinzu – eine erste Spitze gegen die NATO-Politik des Landes, in dem derzeit – unweit der Hafenstadt Constanta und damit der ukrainischen Grenze – der größte NATO-Stützpunkt Europas errichtet wird.
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Sollte Georgescu auch den zweiten Wahlgang für sich entscheiden, könnte er der NATO durchaus Kopfzerbrechen bereiten: in Rumänien bestimmt der Präsident die Außen- und Verteidigungspolitik und ist an der Kontrolle der Geheimdienste beteiligt. Er hat mehr Macht als der deutsche Bundespräsident. Das Abschneiden der Kandidaten in der ersten Runde der Präsidentenwahl dürfte nach Einschätzung von Beobachtern auch die Parlamentswahl am kommenden Wochenende beeinflussen. (mü)
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