Moskau/Washington. Erstmals seit Beginn der verschärften Rußland-Sanktionen 2022 reagiert Rußland mit Gegensanktionen. Der Kreml hat jetzt einen Lieferstop von angereichertem Uran für die Atomkraftwerke der USA verfügt und will den Export nur noch in Ausnahmefällen erlauben – allerdings nur, wenn dies im Interesse Rußlands liegt.
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Kremlchef Putin setzt damit eine Ankündigung vom September um. Er hatte damals die russischen Behörden angewiesen, Exportbeschränkungen für strategisch wichtige Rohstoffe zu überprüfen, darunter neben Uran auch für Nickel und Titan.
Die Maßnahme trifft die USA durchaus empfindlich. Obwohl die US-Administration ihrerseits Importbeschränkungen für russisches Uran verfügt hat, bezieht derzeit immer noch rund ein Viertel der amerikanischen Atomkraftwerke angereichertes Uran aus Rußland.
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Und der Handel mit russischem Uran floriert. 2023 kauften die USA 701,8 Tonnen im Wert von 1,19 Milliarden US-Dollar ein. Laut der Statistikbehörde Census Bureau, die zum US-amerikanischen Handelsministerium gehört, kauften die USA damit so viel Uran wie noch nie seit Beginn der Käufe in den Neunzigerjahren aus Rußland – und das trotz des Ukrainekrieges.
Und die Abhängigkeit zu reduzieren, ist schwieriger als gedacht. 2022, teilte die US Energy Information Administration mit, kamen zwölf Prozent aller Uran-Importe, die ihren Weg in die USA fanden, aus Rußland. Nur Kasachstan (25 Prozent) und Kanada (27 Prozent) lieferten mehr.
Viele US-Energieversorger sind geradezu auf das russische Uran angewiesen. „Amerikanische Kernkraftwerksbetreiber haben sich jahrzehntelang an billigem russischem angereichertem Uran gütlich getan, während unsere Minen geschlossen wurden und wir die Fähigkeit verloren haben, unseren eigenen Brennstoff anzureichern“, ließ Mark Nelson, Kernenergieexperte der Radiant Energy Group, das US-Magazin „Newsweek“ wissen.
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Nicht nur für die USA, sondern weltweit gehört Rußland zu den wichtigsten Lieferanten von angereichertem Uran für den Betrieb von Atomkraftwerken. Die russische Atomenergie-Holding Rosatom teilte in Moskau mit, daß sie derzeit etwa 17 Prozent des weltweiten Bedarfs an Kernbrennstoff decke. Die Uran-Produktion lag demnach im vergangenen Jahr bei 2.700 Tonnen.
Der Senator von Wyoming, John Barrasso, oberster Republikaner im Senatsausschuß für Energie und natürliche Ressourcen, nannte das Importverbot, das die Biden-Administration im Mai 2024 verhängte, einen „enormen Sieg“ und sagte, es werde dazu beitragen, „Rußlands Kriegsmaschinerie zu stoppen, die amerikanische Uranproduktion wiederzubeleben und Investitionen in Amerikas nukleare Brennstoffversorgungskette in Gang zu bringen“. Doch das ist Wunschdenken. Im Augenblick hat nicht Rußland, sondern die USA ein massives Uran-Problem. (mü)
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