München. Der Münchner Ullstein-Verlag galt ehedem als publizistische Hochburg der Konservativen. Das ist vorbei. Ullstein hatte bis vor kurzem auch die belletristische Autobiographie „Hillbilly-Elegie“ des kürzlich beim Aufstellungsparteitag der US-Republikaner nominierten Trump-Stellvertreters James „J.D.“ Vance im Programm. Als Vance nominiert wurde, ließ Ullstein den Titel auslaufen und verlängerte die Rechte an dem Titel nicht weiter. Das Buch, das 2017 in deutscher Übersetzung erschien, war ein echter Bestseller – und hätte im Falle eines Trump-Wahlsieges ein Top-Seller werden können.
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Eine Ullstein-Sprecherin lieferte eine gewundene Begründung für den Schritt des Verlags: „Zum Zeitpunkt des Erscheinens lieferte das Buch einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des Auseinanderdriftens der US-Gesellschaft.“ Doch mittlerweile vertrete Vance an Trumps Seite selbst eine „aggressiv-demagogische, ausgrenzende Politik“.
Andere hingegen freuen sich. Der kleine Yes-Verlag griff zu und sicherte sich in den USA die freigewordenen Rechte am Vance-Titel. „Wir haben das Buch ganz kurzfristig bei der Agentur in Amerika eingekauft, als wir erfahren haben, daß Ullstein die Rechte nicht verlängert hat“, läßt Yes-Co-Geschäftsführer Oliver Kuhn wissen. Schon Anfang August soll das Buch wieder in die Läden kommen. Bei Amazon ist es bereits auf Platz 1 geklettert. Auch die englische Originalausgabe stürmt nach Vance´ Nominierung wieder die Bestsellerlisten. Den um seine political correctness besorgten Ullstein-Verlag braucht es dafür nicht. (rk)
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